Auseinandersetzung spitzt sich zu:Zwischenfall am Werkstor

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Nach dem Briefzentrum am Flughafen streiken nun auch die meisten Zusteller in Freising. (Foto: verdi)

Kleinbus der Post soll auf Streikposten zugefahren sein

Von Petra Schnirch, Freising

Die meisten Briefkästen in Freising dürften am Freitag leer geblieben sein - auch die Zusteller im Stadtgebiet sind zwischen aufgerufen, sich am Post-Streik zu beteiligen. Lediglich "drei, vier Beamte" sind nach Angaben der Gewerkschaft unterwegs, um Briefe auszutragen. Ähnlich sieht die Situation in Moosburg und Erding aus. Daran wird sich in den kommenden Tagen vermutlich nichts ändern - außer dass die Auswirkungen immer spürbarer werden. Jeden Tag kämen zwei Zustellstützpunkte dazu, sagt Anton Hirtreiter von Verdi.

Nach Gewerkschaftsangaben lagen die Nerven bei der Post von Anfang an blank. Ein Streikposten erzählt, dass er am Montag, etwa eineinhalb Stunden nach Beginn des Ausstands, beinahe über den Haufen gefahren worden wäre. Ein Kleinbus mit Bonner Kennzeichen, ein Fahrzeug der Post AG, sei mit hohem Tempo in die Ausfahrt des Briefzentrums Freising am Flughafen eingebogen. "Wenn ich nicht auf die Seite gegangen wäre", hätte ihn der Bus erwischt. Nachforschungen von Verdi hätten ergeben, dass Mitarbeiter des Paketzentrums Aschheim als Streikbrecher eingesetzt worden seien. Die Gewerkschaft habe überlegt, ob sie Anzeige erstatte, sagt Hirtreiter. Damit die Auseinandersetzung nicht weiter eskaliere, habe man darauf verzichtet. "Wir müssen uns nach dem Streik wieder in die Augen schauen können." Auch zwei, drei weitere Privatfahrzeuge sollen in den vergangenen Tagen relativ flott auf das Gelände des Briefzentrums eingefahren sein.

Ein Postsprecher dementiert unterdessen, dass man jemanden in Gefahr gebracht habe. Verdi-Streikposten hätten die Straße versperrt, weil sie arbeitsbereite Mitarbeiter nicht auf das Postgelände lassen wollten. Der Bus sei "mit angemessenem Tempo durch eine Lücke hindurch" gefahren. "Nicht selten" komme es vor, dass sich Streikposten "in provozierender Art vor Fahrzeuge mit Postsendungen oder auch mit arbeitswilligen Mitarbeitern stellen oder gar legen", um ihnen den Zugang zu verwehren. Bei Verdi betont man jedoch, dass jeder, der dies wolle, auch ins Briefzentrum fahren könne. "Wir blockieren die Einfahrt nicht, wir stehen links und rechts, halten die Hand hoch und rufen zum Streik auf, mehr tun wir nicht."

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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