Ausbau der A9:Intervention an höchster Stelle

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Die Ampertal-Gemeinden fordern vom Bund den achtspurigen Ausbau der A9 - samt wirksamer Lärmschutzvorrichtungen.

Sabina Dannoura

Um ihre Forderung nach einem achtspurigen Vollausbau der Autobahn A 9 zwischen Neufahrner Kreuz und Dreieck Holledau samt wirksamer Lärmschutzvorrichtungen zu untermauern, reisen die Bürgermeister der Ampertal-Gemeinden nach München und Berlin. Organisiert haben die Termine bei der Obersten Baubehörde und im Bundesverkehrsministerium die örtlichen Bundestagsabgeordneten. Die Erwartungen der Gemeindechefs sind dabei unterschiedlich: Während Allershausens Bürgermeister Rupert Popp von "Showveranstaltungen" spricht, knüpft sein Paunzhausener Kollege Johann Daniel sehr wohl Hoffnungen an diese Gespräche.

Die Bürgermeister der Anrainer-Gemeinden der A 9 sind bereits vor einigen Wochen von Paul Lichtenwald, Präsident der Autobahndirektion Südbayern, empfangen worden. Im Mittelpunkt stand die Freigabe der Standspuren. Richtung München kann der Seitenstreifen seit Juli als Fahrspur genutzt werden, doch in der Gegenrichtung wurden die Bauarbeiten nicht fortgesetzt: wegen Geldmangels. Neulich mussten nun die Vertreter der Autobahndirektion einräumen, dass 2011 lediglich die Installation des Verkehrsleitsystems "relativ sicher" finanziert werden könne und der weitere Ausbau in Fahrtrichtung Nürnberg frühestens 2012 möglich sei.

Für Allershausen schlechte Nachrichten: Den Anwohnern bringe nur die Seitenstreifen-Freigabe mit dem neuen Flüsterasphalt etwas, sagt Bürgermeister Popp. Denn er persönlich glaubt nicht daran, dass ein regulärer Ausbau der A 9 in den nächsten Jahren realisiert wird. Anzeichen für diese pessimistische Sichtweise gibt es tatsächlich: Der Bundesverkehrswegeplan, in dem der Vollausbau derzeit nur als "weiterer Bedarf" rangiert, soll bis 2013 fortgeschrieben werden - und bei dieser Neubewertung stehen sogar "vordringliche Projekte" ( Realisierungshorizont fünf Jahre) auf dem Prüfstand. Trotzdem wollen Popp und seine Bürgermeister-Kollegen nichts unversucht lassen, Fachbehörden und Politik von der Dringlichkeit und Notwendigkeit einer Erweiterung der überlasteten A 9 zu überzeugen.

Am heutigen Freitag konfrontieren sie die Oberste Baubehörde mit ihren Argumenten, kommenden Dienstag fliegen sie gemeinsam mit Vertretern der Bürgerinitiative Schweitenkirchen nach Berlin. Das Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Andreas Scheuer hat SPD-Abgeordneter Ewald Schurer vermittelt. Rupert Popp zweifelt am Erfolg dieses Treffens: "Alles hängt doch am Geld. Ich fürchte, wir werden mit leeren Händen und ohne Zusagen heimfahren." Paunzhausens Gemeindechef Daniel wirkt hoffnungsvoller: "Wir können nur gewinnen", sagt er. Es müsse einfach versucht werden, den regulären Ausbau der A 9 in den "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplans zu bringen: Denn nur dann hätten die Anrainer einen rechtlich gesicherten Anspruch auf Lärmschutz.

Der Paunzhausener Bürgermeister fährt gleichwohl zweigleisig: Am kommenden Montag will der Bürgermeister im Gemeinderat eine Klage gegen die Freigabe der Standspuren als vierte Fahrbahn auf den Weg bringen, um auch für diese Maßnahme Lärmschutz durchzusetzen. Der Gemeinderat in Schweitenkirchen hat diesen Beschluss bereits vergangene Woche gefasst. Mit einer Klage, so versichert Daniel, komme man den Nachbarn in Allershausen nicht in die Quere: Bis mit dem Bau des nördlichen Standstreifens begonnen werde, dürfte ein Prozess abgeschlossen sein.

© SZ vom 05.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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