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Stadtjugendpflege wird Trägerin der Ganztagsklassen in Lerchenfeld

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

"Unsere Linie ist ganz klar, dass unsere Schulen ganztagstauglich werden." Diesen Satz hat Freisings 2. Bürgermeisterin Eva Bönig am Dienstag im Kulturausschuss der Diskussion vorausgesetzt, als es um die Übernahme der Trägerschaft für die gebundene Ganztagsbetreuung an der Mittelschule Lerchenfeld durch die Stadtjugendpflege ging. Grundsätzlich bestand im Ausschuss auch Einigkeit darüber, dass das eine gute Sache sei. Schließlich verfüge die Stadtjugendpflege bereits über Erfahrungen aus der Ganztagsbetreuung an der Mittelschule in Neustift und der Grundschule St. Lantpert, habe gute Kontakte zu Vereinen und könne auf einen großen Pool an Kursleitern zurückgreifen.

In der Mittelschule Lerchenfeld soll sie das künftig für je eine gebundene Ganztagesklasse der Jahrgangsstufen fünf bis sieben und eine Übergangsklasse tun. Auch hier werde die Stadtjugendpflege gerne tätig, sagte deren Leiter Hartmut Fischer, "aber nur, wenn wir die Leute dafür bekommen". Andernfalls sei die Aufgabe nicht zu stemmen, sagte Fischer weiter und schüttelte mit Nachdruck den Kopf. Beantragt wurden bereits zwei Halbtagesstellen und externe Referenten, Kostenpunkt knapp 50 000 Euro.

Werden die Stellen bei den Haushaltsvorberatungen für das kommende Jahr genehmigt, ist immer noch nicht alles gut. Dann muss nämlich das pädagogische Personal gefunden werden, was sich schwierig darstellt. "München saugt uns alles weg", erklärte Fischer. Zu spüren bekomme die Stadtjugendpflege das auch beim Sommerferienprogramm. Auch da werde es immer schwieriger, motivierte Betreuer zu finden, die für wenig Geld engagiert mitarbeiten wollen. Arbeitszeiten nach 16 Uhr und am Wochenende seien überdies äußerst unbeliebt.

Dennoch hofft man, für das kommende Schuljahr das Personal für die Ganztagsbetreuung zu finden, Zeit genug habe man ja. Die Betreuung der Kinder von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr ist dann kostenfrei. Zeiten, die darüber hinaus gehen, insbesondere auch während der Ferien, können dann gegen eine entsprechende Gebühr von den Eltern gebucht werden. Bis Ende des Schuljahres 2015/16 war die Volkshochschule der Kooperationspartner der Mittelschule Lerchenfeld für die gebundene Ganztagsbetreuung. Einen neuen Partner hatte die Mittelschule für 2016 und 2017 nicht finden können, wohl auch, weil sich herausgestellt hatte, dass dafür durchaus pädagogisch ausgebildetes Personal nötig ist.

So sieht das auch der Schulleiter Thomas Dittmeier, der sich in einem Schreiben an die Stadt gewandt hat, mit der eindringlichen Bitte, dass die Stadtjugendpflege die Ganztagsbetreuung übernehme. "Viele unserer Schüler brauchen eine besondere Art der Zuwendung und Betreuung, die über reine Übungsleiterarbeit hinausgeht", heißt es darin. Auch Karlheinz Wimmer, zuständiger Referatsleiter bei der Freisinger Stadtverwaltung, sprach sich "aus tiefster pädagogischer Überzeugung" dafür aus, die Ganztagsbetreuung an der Mittelschule Lerchenfeld fortzusetzen.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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