Aufschlussreiche Hinweise:Zur Ahnenforschung ins Stadtarchiv

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Alte Familienbögen geben interessante Einblicke. (Foto: Stadtarchiv)

Das Archivstück des Monats befasst sich mit dem früheren Meldewesen

Wer hat nicht schon mal daran gedacht, nach seiner Herkunft zu forschen? Wie haben die Verwandten im vergangenen Jahrhundert ausgesehen, welche Berufe haben sie ausgeübt und wie viele Kinder hatten sie? Diesen und anderen Fragen gehen in den deutschen Archiven täglich Genealogen (Familienforscher) nach, um Stammbäume und Chroniken über ihre Familien zu erstellen. Dabei bieten die Akten und Dokumente der unterschiedlichen Archive eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Nachforschung über die eigene Familie. Seien es beispielsweise die Tauf-, Heirats- oder Sterbematrikel in den kirchlichen Archiven, die Kriegsstammrollen im bayerischen Hauptstaatsarchiv oder die standesamtlichen Unterlagen in den kommunalen Archiven.

Mit dem Archivstück des Monats April möchte das Stadtarchiv eine wichtige Quellengattung vorstellen, die Interessierte nutzen können, um mit der Suche nach ihren Vorfahren zu beginnen: die kommunalen Familien- und Meldebögen. Diese Unterlagen des polizeilichen Meldewesens wurden im 19. Jahrhundert eingeführt, nachdem sich im Königreich Bayern staatliche und kommunale Stellen neu ordnen mussten. Zu Beginn des Jahrhunderts war es zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches und seiner Territorien gekommen sowie zur Säkularisation der kirchlichen Besitzungen. 1818, im Zusammenhang mit der neuen Verfassung, wurde aus diesem Grund eine Gemeindeordnung erlassen, deren Bestandteil unter anderem eine Reform des polizeilichen Meldewesens gewesen ist. Nach dem bayerischen Gesetz über die Ansässigmachung und Verehelichung von 1825 führten die kommunalen Polizeireferate schließlich Familienbögen, Einbürgerungsakten sowie Hausbögen zur Erfassung der wichtigsten Personenangaben ein. Die Familien- und Meldebögen erfassen in den bayerischen Gemeinden die jeweiligen Hausvorstände. Grundlegend aufgeführte Informationen sind die Angaben zu Geburtsdatum und -ort, Konfession, Familienstand, Herkunft und Sterbedatum. Darüber hinaus enthalten viele Bögen weitere Informationen, wie den Beruf, den Namen und die Anzahl der Kinder, Gewerbeanmeldungen oder Wehrdienstleistungen einer Person oder Familie. Besonders wichtig für die Familienforschung ist die Erfassung der Aufenthaltsorte, also wo in Freising jemand gelebt hat und wo im Falle eines Um- oder Wegzuges dessen nächste Nachfolgeadresse war, sodass man mit diesen Informationen weitere Nachforschungen über das Leben eines Menschen anstellen kann.

Welche Informationen über eine Person man nun konkret aus einem solchen Dokument erfahren kann, zeigt das Beispiel des abgebildeten Familienbogens des Freisinger Bürgers Anton Kvas. Geboren wurde dieser am 25. Januar 1894 als Sohn des Anton Kvas und der Anna Kvas (geborene Weg) im österreichischen Gratkorn bei Graz. Am 5. Juni 1937 zog er aus der damals noch eigenständigen Gemeinde Rudlfing bei Marzling nach Freising. Dort verdingte er sich beruflich als Schlosser.

Außerdem verrät der Meldebogen noch weitere biografische Details seines Lebens, so sind auf der Rückseite des Bogens die Wohnungen aufgeführt, in welchen der Handwerker in Freising lebte. Aus dieser Tabelle werden nicht nur die Adressen, sondern auch die Vermieter ersichtlich. Daher eignen sich die Familienbögen auch zur Erforschung der Häusergeschichte Freisings.

© SZ vom 03.04.2018 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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