Im Lindenkeller kriselt es:Ruhe auf dem Berg

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Die Stadt Freising bald einen neuen Pächter für den Lindenkeller gefunden zu haben. (Foto: Marco Einfeldt)

Eigentlich wollten Andreas Eckert und Dino Corda schon im März als Betreiber der Traditionsgaststätte aussteigen. Doch die Sache zieht sich. Ein neuer Pächter ist noch nicht in Sicht, der soll aber einen geänderten Vertrag bekommen.

Von Christian Gschwendtner, Freising

Der von allen Seiten herbeigesehnte Neuanfang für den Lindenkeller gerät ins Stocken. Eigentlich wollten die beiden Pächter Dino Corda und Andreas Eckert bereits im März diesen Jahres die Verantwortung für das prestigeträchtige, zuletzt aber arg kriselnde Lokal abgeben. Daraus wird wohl nichts werden.

Wann die beiden Gastronomen aus dem offiziell bis zum 31. März 2017 laufenden Vertrag aussteigen können, ist noch immer nicht absehbar. Als sicher gilt aber: Der Termin in eineinhalb Monaten ist nicht mehr einzuhalten. Vielmehr visiert die Stadt nun einen Pächterwechsel für den Sommer an, auf ein festes Datum will sie sich aber nicht festnageln lassen.

Seit November 2015 arbeiten im Rathaus das Amt für Liegenschaften zusammen mit dem Kulturamt und dem Jugendamt an einem neuen Pachtvertrag. Die Nachfolger von Corda und Eckert sollen es offenbar leichter haben. Vor allem die Bewirtung von städtischen Kulturveranstaltungen, die in regelmäßigen Abständen im Untergeschoss des Lindenkellers stattfinden, hat immer wieder für Zündstoff gesorgt. "Ich möchte nicht verhehlen, dass es in der Vergangenheit Reibungspunkte gegeben hat", sagt Rupert Widmann, Leiter der Hauptverwaltung.

Wo genau diese Reibungspunkte im Einzelnen liegen, will er aber nicht offenlegen. Es handele sich um eine private Angelegenheit zwischen den Pächtern und der Stadt Freising, erklärt Widmann. Seinen Angaben zufolge hängt die momentane Pachthöhe unter anderem vom Umsatz ab. Daneben gibt es noch andere Auflagen, die für den zukünftigen Pächter interessant werden dürften. Die Stadt lässt sich aber nicht in die Karten schauen.

Fest steht nur, dass der Lindenkeller in den nächsten Wochen neu ausgeschrieben werden soll. Rupert Widmann gibt sich optimistisch, einen neuen Pächter zu finden. Der Lindenkeller sei schließlich "eine schöne Location". Ob ein Wechsel auf dem Lindenkeller-Berg bis zum Sommer gelingen kann, steht und fällt für Widmann mit der Qualität der Bewerbungen. "Wünschenswert wäre es schon", sagt er. Der neue Wirt könnte dann pünktlich zur Biergartensaison an den Start gehen, die mitunter lukrativste Jahreszeit im Kalender eines Gaststättenbetreibers.

Hinter vorgehaltener Hand sehen Kenner der Gastronomieszene in Freising die Lage dagegen ein wenig kritischer. Am Lindenkeller könne man sich leicht verheben, heißt es. Gerade weil die Kulturveranstaltungen der Stadt den Handlungsspielraum des Pächters einschränken würden. Anders als in den 80er Jahren, als der Lindenkeller vor allem als Partymagnet für die Jugend galt, spielt die Küche zudem eine immer größere Rolle. Gefragt sei ein waschechter Vollprofi, sagt einer, der sich auskennt.

Auf wie viele Interessenten diese Beschreibung zutreffen wird, bleibt abzuwarten. Fraglich ist ebenso, wer das Wagnis mit den Sondervorschriften für die Kulturveranstaltungen eingehen will. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die aktuellen Pächter doch noch bis Frühjahr nächsten Jahres hinter dem Tresen im Lindenkeller stehen werden.

Andreas Eckert seinerseits ist leicht verstimmt, dass die Stadt Freising ihn über den aktuellen Stand der Dinge nicht auf dem Laufenden hält. Seit einiger Zeit herrsche Funkstille. "Zu mir sind jedenfalls keine Neuigkeiten durchgedrungen", sagt Andreas Eckert. Er sieht jetzt erst einmal das Rathaus am Zug. Im Notfall stünden er und Corda auch parat und würden den Vertrag bis März 2017 erfüllen. Andreas Eckert ist außerdem der Ansicht, dass man den Pächterwechsel fließend gestalten könne. Theoretisch ginge das auch in fünf Tagen. "Es ist alles da, man muss das Inventar nur von uns ablösen", sagt Eckert.

© SZ vom 13.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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