Attenkirchen:Appell an Landwirte

Nitratbelastung macht Baumgartner Wasserverband zu schaffen

Vor 50 Jahren förderte die Landbevölkerung aus eigenen Brunnen ihr Grundwasser, das heutige hygienischen Kriterien bei weitem nicht erfüllte. Als die Bevölkerungszahlen stiegen, schlossen sich 1965 sechs kleine Gemeinden im nördlichen Landkreis zum Wasserzweckverband Baumgartner Gruppe zusammen und begannen, staatlich gefördert, Wasserleitungen zu verlegen. Das Wasser wurde damals aus einem Brunnen bei Baumgarten (Gemeinde Attenkirchen) das dem Verband seinen Namen gab, gefördert.

Inzwischen gehören neun Gemeinden (Attenkirchen, Au, Nandlstadt, Wolfersdorf, Zolling, Moosburg, Haag, Mauern und Wang) dem Verband an. Das Wasser kommt nicht mehr aus einem eigenen Brunnen, sondern wird von der Hallertauer Gruppe gekauft, das Leitungsnetz ist auf 180 Kilometer lang. Die Herausforderung für den Verband seien großen Distanzen und die im Vergleich dazu geringe Zahl der Kunden, schilderte der Geschäftsführer und Vorsitzende, Haags Bürgermeister Anton Geier bei einer kleinen Feier zum Jubiläum. Außerdem müssten die Rohre Höhenunterschiede von 100 Metern überwinden. Dies erzeuge großen Wasserdruck, was die Leitungen schädige. Daher investiert der Verband seit Jahren jeden Euro, der übrig bleibt, in die Sanierung der Rohre.

Auch die Belastung des Grundwassers mit Nitrat macht den Wasserversorgern zu schaffen. Josef Hillerbrand, Vorsitzender der Hallertauer Gruppe, appellierte an die Landwirte, vernünftig zu wirtschaften und die Stickstoffmengen zu begrenzen. Der Wasserversorger musste zwei seiner Brunnen wegen einer zu hohen Nitratbelastung schließen und zwei neue, in 115 Meter tiefe Grundwasserschichten bohren. Das Oberflächenwasser benötige 30 Jahre, um im Grundwasser anzukommen. Die Überdüngung von heute belaste also das Wasser der nächsten Generation.

© SZ vom 20.10.2015 / Ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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