Attachinger Tristesse:Ankermieter gesucht

Lesezeit: 2 min

Im Fachmarktzentrum Attaching stehen immer noch zahlreiche Geschäfte leer. Die Besitzer dementieren alle Gerüchte über eine endgültige Schließung - und die Stadt wartet auf ein zukunftsfähiges Konzept für das Gelände, mit dem alle leben können. Auch die Einzelhändler in der Innenstadt.

Von Birgit Goormann-Prugger

Die Lage bleibt schwierig im Fachmarktzentrum Attaching. Seit Monaten stehen zahlreiche Geschäfte leer und die heruntergelassenen Jalousien verbreiten nicht gerade ein Ambiente der Zuversicht. Auch der Baumarkt Praktiker auf dem Gelände ist nun endgültig geschlossen. Einen Nachmieter hat die Ariston Real Estate AG, Besitzerin des Fachmarktzentrums, noch nicht gefunden. Seit Monaten kursieren diverse Gerüchte innerhalb der Bevölkerung. Das Fachmarktzentrum werde geschlossen, hieß es mal, was vor allem den Attachingern Sorge bereitet. Nun erzählt man sich, das Gebäude werde abgerissen und stattdessen ein Hotel errichtet. Bei der Ariston AG wird das alles dementiert. Man sei nach wie vor an einer Nachvermietung interessiert.

Göran Kluge, der bei Ariston für die Vermietung der Ladenflächen zuständig ist, kennt das Gerede: "Das stimmt natürlich alles überhaupt nicht, da gibt es immer neue Gerüchte. Die einen sagen, der Flughafen hätte alles gekauft, oder wir bauen da ein Parkhaus hin. Das Hotel ist jetzt das neueste Gerücht, das ich gehört habe." Es mache aber überhaupt keinen Sinn, so ein teures Gebäude mit langfristigen Mitverträgen abzureißen. "Das wäre wirtschaftlicher Wahnsinn und wenn wir tatsächlich einen Neubau planen würden, dann gleich auf der grünen Wiese dahinter", so Göran Kluge weiter.

Ähnlich äußerte sich auch Stefan Heß von der Ariston AG. "Pläne für den Bau eines Hotels sind mir nicht bekannt", versicherte er. Stattdessen arbeite man derzeit an einer raschen Nachvermietung der leer stehenden Ladenflächen. Zu laufenden Verhandlungen mit den möglichen Interessenten wollte Heß zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht Stellung nehmen. Nur so viel: "Wir sind derzeit auf der Suche nach einem zweiten Ankermieter neben dem Kaufland." Idealerweise könnte der sich auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern ausbreiten. Dafür müsste jedoch das Baurecht im Fachmarktzentrum angepasst werden. Hier sei man derzeit in Gesprächen mit der Stadt Freising. Alle anderen Einzelhändler könnten dann von diesen beiden Ankermietern profitieren. Bei der Wahl der neuen Mieter hat die Ariston AG nicht völlig freie Hand, denn bei der Stadt Freising hat man kein Interesse daran, die Innenstadt zu schwächen und die Existenz der Einzelhändler im Zentrum durch attraktive Angebote auf der grünen Wiese zu gefährden. Was also würde passieren, wenn die Ariston AG ihre Interessen langfristig nicht umsetzen könnte? "Natürlich könnten wir sagen, wir verkaufen das jetzt alles, denn das dauert uns alles zu lange. Aber da sind wir im Moment ganz und gar nicht", versichert Stefan Heß.

"Alles steht und fällt hier mit den Vorgaben des Freisinger Einzelhandelskonzeptes für die Innenstadt", erklärt dazu Stadtdirektor Gerhard Koch. Innenstadtrelevante Branchen wie Schuhe oder Bekleidung seien nun einmal im Attachinger Fachmarktzentrum nach diesem Konzept nicht zulässig. Der Stadt sei bewusst, dass nach dem Auszug des großen Sportartikelanbieters und des Elektrofachmarktes die Ariston AG Problem habe, die Flächen neu zu vermieten, "und dass nun versucht wird, etwas Neues zu probieren". Möglicherweise müsse man das ganze Gelände auch modernisieren und dann auch den Bebauungsplan ändern. "Aber dafür brauchen wir ein Konzept und zwar eines, das zukunftsfähig ist und mit dem auch alle leben können." Die Stadt Freising warte hier auf Vorschläge von Seiten der Ariston AG.

© SZ vom 21.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: