Appell des Bürgermeisters:Zuwanderer sind willkommen

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Anton Geier fürchtet ansonsten eine Stagnation der Einwohnerzahl und die Überalterung der Gemeinde Haag

Von Katharina Auric, Haag

Die Einwohnerzahl in der Gemeinde stagniert und die Geburtenzahl erreichte mit 16 Babys 2015 einen Tiefstand, obwohl immer wieder neue Baugrundstücke entstehen, schilderte Bürgermeister Anton Geier in der Haager Bürgerversammlung. Während im Bundesdurchschnitt 2015 neun Kinder pro 1000 Einwohner das Licht der Welt erblickten, waren es in Haag gerade einmal 5,5. Diese Zahlen ließen nur einen Schluss zu: Deutschland und auch die Gemeinde Haag brauche Zuwanderung, damit die große Menge der heute 50-Jährigen im Alter versorgt werden könne. "Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen, wir sollten davor keine Angst haben", appellierte der Rathauschef an die etwa 70 Zuhörer.

Im Moment leben in der Ortschaft 26 Flüchtlinge in zwei Häusern, die gut von Helfern unterstützt werden. Die Gemeinde müsse jedoch in Zukunft noch mehr Menschen aufnehmen, so Geier. Zwar gebe es keine verpflichtende Quote, aber jede Kommune sollte sich beteiligen und könne nicht der Stadt Freising die Hauptlast überlassen. Er hoffe, dass sich weitere dezentrale Unterkünfte in der Gemeinde fänden, es wäre aber denkbar, einen Investor für eine Unterkunft zu suchen, sagte Geier.

Für die älteren Bürger plant die Gemeinde eine Art Mehrgenerationenhaus, eine Arbeitsgruppe hat bereits Projekte besichtigt. Denkbar ist, dass eine Genossenschaft oder ein Investor ein solches Projekt in Haag verwirklicht, damit ältere Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Als Pluspunkte der Gemeinde nannte Geier den Dorfladen, ein lebendiges Ortszentrum und Treffpunkt für Jung und Alt.

Allerdings müsse sich jeder bewusst sein, dass der Laden nur eine Perspektive habe, wenn jeder dort zumindest einen Teil seines Bedarfs einkaufe, betonte Geier.

Für junge Familien, die sich überlegten nach Haag zu ziehen, seien die Kinderbetreuungsangebote wichtig, die schon für die Einjährigen in der Krippe beginnen. 20 Kinder bis zum dritten Lebensjahr gehen in die Krippe, 102 in den Kindergarten und 48, etwa die Hälfte aller Schulkinder, sind in der Mittagsbetreuung angemeldet. Hier werden sie bis 15.30 Uhr mit einem Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung versorgt, zählte Geier das Angebot auf.

Finanziell steht die Kommune gut da, im Moment verfügt Haag über 4,5 Millionen Euro Rücklagen und hat 700 000 Euro Schulden. Die großen Infrastrukturprojekte, die die Kommune seit Jahren plant, liegen beim Landratsamt sowie Wasserwirtschaftsamt und warten auf eine Genehmigung: die Sanierung der Kläranlage und der damit verbundene Bau eines Regenrückhaltebeckens am Marchenbach sowie das Regenrückhaltebecken am Plörnbach. Bei der Regierung von Oberbayern hat die Gemeinde im vergangenen Juni Unterlagen für den Bau eines Hochwasser sicheren Sportheims eingereicht und wartet auf eine Förderzusage. Voran gehe es im Gewerbegebiet Stockwiese, wo die Gemeinde ein rund 3000 Quadratmeter großes Grundstück erwerben konnte und sich dort jetzt drei Handwerksbetriebe ansiedeln, die sich gut mit der nahe gelegenen Wohnbebauung vertragen. Fragen aus dem Kreise der Zuhörer gab es anschließend keine.

© SZ vom 03.03.2016 / h - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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