Appell an die Betroffenen:"Das muss sich erst einpendeln"

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Schulbusse geben oft Anlass zu Beschwerden, der Landrat bittet die Eltern zumindest um eine Schonfrist von einer Woche

Schulbusse geben immer wieder Anlass zu Elternklagen, deshalb hat Landrat Josef Hauner (CSU) diesmal schon vor dem Schulstart kommende Woche an alle Betroffenen appelliert, mit den Beschwerden immerhin so lange zu warten, bis die Stundenpläne fertig sind. Das dauert in der Regel eine Woche, solange ist oft früher Schulschluss, manchmal wissen die Schüler noch nicht so genau, welcher Bus der richtige ist. "Öffentliche Linien sind jedoch auf Normalbetrieb ausgelegt, das muss sich erst einpendeln", so Hauner.

Darüber hinaus nutzte der Landrat die Gelegenheit, um den großen Organisationsaufwand, der hinter der Schulbusbeförderung steht, zu erläutern. So seien allein im Landratsamt sechs Verwaltungskräfte damit beschäftigt, 15 weitere an den Schulen im Landkreis, wo die Fahrkarten ausgestellt werden. Außerdem betonte Hauner: Nicht für alle Schulbusse ist der Landkreis zuständig. Die Beförderung der Grund- und Mittelschüler zum Beispiel ist Aufgabe der Kommunen oder der Schulverbände. Insgesamt verkehren im Landkreis Freising 26 Schulbuslinien unter Federführung des Landkreises, vier Linien der Stadt Freising und eine der Gemeinde Hörgertshausen beziehungsweise des Schulverbands Nandlstadt. Der Landkreis ist für die Beförderung von rund 4700 Schülern zuständig. Der Großteil von ihnen sitzt freilich morgens und nachmittags in Bussen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Das ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch nachhaltiger, weil so auch Nicht-Schüler mitfahren dürfen. Oft organisiert der Landkreis auch Zubringerlinien, die Schüler in den Dörfern einsammeln und sie dann zu einer ÖPNV-Bushaltestelle bringen, wo sie in Linienbusse umsteigen.

Insgesamt gibt das Landratsamt pro Jahr knapp vier Millionen Euro für die Schülerbeförderung aus, davon 2,34 Millionen für ÖPNV-Fahrkarten, 1,44 Millionen für Schulbusse und 130 000 Euro für Erstattungen. Immerhin erhält er gut 2,5 Millionen vom Staat wieder zurück, als Zuschüsse. Vom Landkreis befördert werden müssen Realschüler, Gymnasiasten, Berufs- und Wirtschaftsschüler bis einschließlich der zehnten Klassen, danach ist es Sache der Schüler, die Fahrkarten zu bezahlen und in die Schule zu gelangen. Erstattet wird allerdings immer nur der Weg zur nächstgelegenen weiterführenden Schule. Ausnahme sind in Freising das Dom- und das Camerloher Gymnasium, weil es das einzige humanistische beziehungsweise musische Gymnasium im Landkreis ist. Wer sich für eine Privatschule entscheidet, muss seinen Schulweg in der Regel selbst bezahlen, es sei denn, es handelt sich um eine staatlich anerkannte Privatschule, nicht nur um eine staatlich genehmigte wie etwa Montessori- oder Waldorfschulen.

Überfüllte Schulbusse sind immer wieder ein Ärgernis, hier werde in der Regel rasch abgeholfen, versprach Hauner, "wenn festgestellt wird, dass ein Bus regelmäßig überfüllt ist, dann reagiert der Landkreis und setzt Verstärkerbusse ein." Manchmal liege das Problem aber auch einfach daran, dass Schüler den falschen Bus benutzen. Auf der Strecke von Allershausen, Hohenkammer und Kranzberg nach Freising seien Busse zu bestimmten Zeiten immer übervoll gewesen, weil alle Schüler in den einige Minuten früher abfahrenden Bus gestiegen seien. Das hat man jetzt dadurch entzerrt, dass die einen mit der Linie 616 und die anderen mit der Linie 619 fahren müssen. Es ist an den Ringen auf der Fahrkarte ersichtlich, und wer im falschen Bus sitzt, ist Schwarzfahrer.

Immer wieder kommt es auch vor, dass die Fahrkarten zu spät beantragt werden und deshalb nicht am ersten Schultag verteilt werden können. Wer bis zum 20. September noch die Kostenfreiheit beantragt, bekommt dann wenigstens die Oktoberkarte - und die selbst bezahlte Fahrkarte im September wieder erstattet.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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