Angebot der Caritas Freising:Heftige Gefühle

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In der Gruppe für Trennungsväter können sich Männer austauschen und eine neue Lebensperspektive entwickeln

Von Gudrun Regelein, Freising

Trennungsväter, so heißt eine Gesprächsgruppe der Caritas Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche für Väter in Trennungs- und Scheidungssituationen. Im April startet eine neue Gruppe. Trennung und Scheidung seien in ihrer Arbeit zu dem Hauptthema geworden, sagte Bettina Erifiu-Wolf, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle, bei einem Pressegespräch. Das Angebot nur für Männer, wird auch von zwei Männern - dem Eheberater Ernst Würschinger und dem Familientherapeuten Wolfgang Tutsch - geleitet.

Trennung oder Scheidung bedeute große Veränderungen: Heftige Gefühle, Konflikte und Unklarheit beim Umgang mit den Kindern. In der Gesprächsgruppe haben sechs bis acht Väter nicht nur die Möglichkeit, sich auszutauschen, sondern sollen eine neue, eigene Lebensperspektive entwickeln. Thematisiert wird beispielsweise die Frage, wie es nun weitergehen oder wie man den Kindern auch nach der Trennung ein guter Vater sein kann. "Der ganze Lebensentwurf wird in dieser Situation in Frage gestellt. Auch für Väter ist es wichtig, dies gut zu meistern", sagte Erifiu-Wolf. Bei Frauen sei es Tradition, sich Hilfe zu holen, bei Männern dagegen nicht - deswegen biete man diese sehr spezielle Gruppe an.

"Den Vätern tut es gut, sich unter ihresgleichen und aus männlicher Sicht austauschen zu können", erklärte Würschinger. Ihnen falle es dann leichter, sich emotional zu öffnen, über ihre Gefühle und ihre Situation zu sprechen - und über die Brüche im Leben. Ein gemeinsames Thema haben alle Teilnehmer: nämlich Vater zu sein, aber nicht mehr mit der Mutter zusammen zu leben. "Was macht das mit mir als Mann und als Vater? Diese Frage muss sich jeder stellen."

Wenn die Gefühle - neben Trauer auch Wut und Zukunftsangst - benannt seien, gelinge es, gelassener im Umgang mit der Ex-Partnerin zu werden. Ein Rosenkrieg solle vermieden werden, sagte Würschinger. Das sei sehr wichtig, denn: "Obwohl man sich eigentlich nicht mehr sehen möchte, sollen ja die Kinder gemeinsam großgezogen werden", erklärte Bettina Erifiu-Wolf.

Der Bedarf sei sehr groß an diesen Gesprächsgruppen, sagte Tutsch. "Aber auch die Hemmschwelle zu kommen ist sehr groß." Über ein halbes Jahr hinweg treffen sich die Väter, es sei ein langer Prozess, sich neu zu orientieren. Letztendlich aber solle eine Win-win-Situation für alle entstehen: "Es kommt allen, vor allem auch den Kindern, zugute, wenn die Situation befriedet wird."

Beginn der neuen Vätergruppe: Samstag, 16. April. Die Kosten für alle Treffen betragen 50 Euro. Es findet ein Vorgespräch mit Ernst Würschinger statt. Weitere Infos und Anmeldung bei der Erziehungsberatungsstelle der Caritas Freising (Telefon 08161 / 53 87 930; eb-freising@caritasmuenchen.de).

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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