Am Faschingsdienstag vereidigt:Verstärkung für die Bundespolizei

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126 junge Beamte nehmen am Flughafen München ihren Dienst auf. Auf sie warten vielfältige Aufgaben. Ihre Dienststelle ist immerhin der viertgrößte Arbeitgeber im Erdinger Moos

Von Gerhard Wilhelm, Flughafen

Rund 1200 Mitarbeiter hat die Bundespolizei am Münchner Flughafen im Einsatz. Damit ist die Polizeidienststelle eine der größten an einem europäischen Großflughafen und auch viertgrößter Arbeitgeber im Erdinger Moos. Nachdem bereits im vergangenen Jahr knapp 200 junge Polizistinnen und Polizisten die Bundespolizei am Airport verjüngten, hieß der Leiter der Bundespolizei Flughafen München, Detlef Karioth, nun noch einmal 126 junge Beamte willkommen. Ihr Aufgabengebiet ist umfangreich und vielfältig: von der Kontrolle des Reiseverkehrs an der Grenze im Flughafen, über die Gewährleistung der Sicherheit auf dem Gelände des Airports bis hin zur Sicherheit in der Luft und im Bereich der S-Bahn.

Die 126 neuen Kollegen haben eine zweieinhalbjährige, praxisbezogene Ausbildung hinter sich und können sich jetzt Polizeimeister nennen. Sogar ein junger Mann aus Österreich hatte sich entschieden, seinen Dienst bei der deutschen Bundespolizei zu absolvieren, wie Pressesprecher Christian Köglmeier mitteilt. Am Faschingsdienstag legten die neuen Polizisten nun ihren Diensteid ab. Umrahmt wurde die Vereidigungszeremonie von den Klängen des Blechbläserquintetts des Bundespolizeiorchesters München unter Leitung von Egon Zinkl.

Die Bundespolizisten am Flughafen können nicht über zu wenig Arbeit klagen, rund 46 Millionen Passagiere fliegen im Jahr von oder nach München, Tendenz steigend. Die Beamten kontrollieren rund 46 000 Pässe pro Tag und filtern aus den mehr als 16 Millionen Dokumenten im Jahr unter anderem Fälschungen heraus. Bei Kontrollen am Einreiseschalter - und davon gibt es am Flughafen bis zu 140 zu besetzende und 63 automatische, die nur überwacht werden - oder in den drei Terminals werden fast täglich drei bis vier Personen festgenommen - sei es wegen des Begehens einer Straftat oder weil sie durch einen Haftbefehl gesucht werden, wie Christian Köglmeier sagt. Die Beamten müssen dabei auch rund 60 Restaurants, Bars und Cafés, und 150 Shops im Blick haben. Neben der Landeshauptstadt München ist der Flughafen einer der Schwerpunktbereiche, die die Bundespolizei zu betreuen hat. Der Flughafen München hat ebenfalls die Dimensionen einer Großstadt. 8700 Strafanzeigen wurden laut dem Pressesprecher im vergangenen Jahr gestellt, davon alleine rund 900 wegen Dokumentenfälschung bei den Einreisepapieren. "Wir sind aber auch die erste Anlaufstelle wenn Asylbewerber am Flughafen ankommen", sagt Köglmeier. 2018 sind es knapp 370 gewesen, was dem Umstand geschuldet ist, dass der Flughafen gleichzeitig eine Grenze innerhalb Deutschlands gegenüber einreisenden Personen außerhalb des Schengen-Raums darstellt.

Im Rahmen der Vereidigungszeremonie sprach deshalb Detlef Karioth auch die besonderen Herausforderungen des modernen Polizeiberufs, vor allem im internationalen Umfeld eines 5-Star-Airports, an. Aber nicht nur der junge Tiroler ist der einzige neue Mitarbeiter, der jetzt fernab der Heimat seinen Dienst beginnt. Das Gros seiner neuen Kollegen stammt zwar mit 82 jungen Frauen und Männern aus Bayern, 43 der jungen Polizisten kommen aber aus allen Himmelsrichtungen der Bundesrepublik. Sie absolvierten ihre Ausbildung in den verschiedenen auf ganz Deutschland verteilten Aus- und Fortbildungszentren der Bundespolizei. Praktika in verschiedenen Dienststellen bundesweit sowie praktische Ausbildungsmodule haben dabei die Theorie abgerundet.

Die ersten Monate wird den neuen Polizisten noch ein älterer Beamter zur Seite gestellt. "Sie haben zwar alle eine wirklich gute Ausbildung in Theorie und Praxis genossen, aber bei manchem braucht man einfach ein wenig Erfahrung", sagt Christian Köglmeier.

© SZ vom 08.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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