Allershausener Südumfahrung:Alles wieder offen

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Die rote Variante galt bisher als die wahrscheinlichste Trasse der Südumfahrung, Kranzberg wollte die grüne Linie durchsetzen. Die beiden anderen spielten zuletzt keine Rolle mehr. SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

Nachdem die Planungen für die Umgehungsstraße lange auf Eis gelegen sind, müssen nun einige Untersuchungen wiederholt werden. Auch die umstrittene Trassenwahl östlich der Amper wird neu begutachtet

Von Petra Schnirch, Allershausen/Kranzberg

Die Planungen für die Südumfahrung von Allershausen sind lange auf Eis gelegen - nun nimmt sie das Staatliche Bauamt wieder auf. Aufgrund der mehrjährigen Pause müssen allerdings mehrere Untersuchungen wiederholt werden, beispielsweise die Studie zur Umweltverträglichkeit, weil sich einige Bewertungskriterien geändert haben. Dadurch ist theoretisch auch die umstrittene Trassenwahl östlich der Amper wieder offen, wie Alex Eder vom Staatlichen Bauamt erläutert. Fakt bleibt aber, dass das FFH-Schutzgebiet dort aller Voraussicht nach nicht so einfach durchschnitten werden kann.

Allershausens Bürgermeister Rupert Popp sagt, er sei froh, dass es nun endlich weiter geht. Nach der Abstufung des Projekts bei der Fortschreibung des Ausbauplans für die Staatsstraßen in die zweite Dringlichkeitsstufe landeten die Pläne in der Schublade, das Staatliche Bauamt hatte den Vorentwurf ungenehmigt zurückerhalten. Da ein Projekt in Gräfelfing - es hat eine ähnliche Größenordnung - weggefallen ist, kommt nun doch Allershausen zum Zug. Eder macht aber wenig Hoffnung, dass schon bald gebaut werden kann. Er rechnet damit wegen des langen Genehmigungsprozesses nicht vor 2025.

Am Mittwoch informierte das Staatliche Bauamt Popp und seinen Kranzberger Kollege Hermann Hammerl in München über das weitere Vorgehen. Anfang 2017 ist auch eine Bürgerversammlung zum Thema Südumfahrung geplant. Transparenz sei seiner Behörde sehr wichtig, sagt Eder. Die Südumfahrung hat eine Länge von 4,4 Kilometer, die Kosten werden auf 26,5 Millionen Euro geschätzt.

Westlich der Amper ist die Trasse bisher unumstritten. Dort, wo sie die A 9 quert, soll eine neue Autobahn-Anschlussstelle entstehen, die bisherige direkt in Allershausen wird dann aufgegeben. Östlich der Amper aber gibt es Differenzen über den genauen Verlauf der Umgehung. Allershausen zeigte sich mit der sogenannten Waldrandvariante nahe der Amperleite einverstanden, einfach weil sie gemäß den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen die besten Chancen hatte, genehmigt zu werden. Kranzberg lehnt diese Linie dagegen ab, weil sie große Flächen eines Kranzberger Grundbesitzers durchschneidet und auch die Baggerseen berührt. Hammerl sagt, er sei froh, dass die Varianten nun noch einmal "ergebnisoffen" untersucht würden.

Die von der Gemeinde Kranzberg favorisierte Straßenführung weiter östlich tangiert allerdings ein FFH-Gebiet. Selbst wenn ein großer Maisacker an der Amper davon ausgenommen sei, würden Verbindungen zwischen den Lebensräumen, so zumindest die bisherigen Erkenntnisse, zerstört. Artenschutz- und FFH-Recht beeinflussten die Planung wegen ihres strikten Rechtscharakters in erheblichem Maße, teilt das Staatliche Bauamt mit. Ausnahmen seien nur dann möglich, wenn es keine zumutbare Alternative gebe. Die westlichste Trasse, die sehr nahe an Allershausen heranrücken würdet, spielte in den Diskussionen zuletzt keine Rolle mehr, ebenso die Variante über die alte Mülldeponie und die Amperleite.

Wie geht es nun weiter? Die Kartierung muss eine ganze Vegetationsperiode umfassen, wie Eder erklärt, es wird also ein Jahr dauern. Etwa Mitte 2018 könnte dann der neue Vorentwurf fertig sein. Sobald dieser genehmigt ist, wird das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Wenn es sehr gut läuft, nimmt das laut Eder eineinhalb bis zwei Jahre in Anspruch. Gibt es Klagen gegen den Beschluss, wird das Verfahren jedoch länger dauern. "Im Straßenbau denken wir eher in Jahrzehnten." Der erste Antrag für eine Südumfahrung stammt übrigens aus dem Jahr 1990.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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