Voraussichtlich noch vor Weihnachten wird im Allershausener Rathaus die lang ersehnte Genehmigung für die Glonnaufweitung eingehen. Im Laufe des Verfahrens ist sozusagen schon viel Wasser den Bach hinuntergeflossen - bereits Anfang Juni 2014 hatte die Gemeinde die Unterlagen im Freisinger Landratsamt eingereicht. Zwischendurch musste mehrmals nachgebessert werden, dann passierte wieder monatelang nichts. Die Behörde entschuldigte das mit der Arbeitsbelastung in dem zuständigen Sachgebiet. Nun aber dürften die Allershausener ein Weihnachtsgeschenk erhalten - in den kommenden Tagen soll der Bescheid fertig sein.
Die Aufweitung der Glonn ist zentraler Bestandteil der neuen Ortsmitte in Allershausen. Bisher verschwindet das Gewässer hinter Bäumen und Sträuchern und ist im Ortsbild, außer an der Brücke, kaum wahrnehmbar. Das wird sich schon bald ändern: Die Pläne sehen vor, das Flussbett aufzuweiten und naturnah zu gestalten, auch eine kleine Insel wird dort entstehen. Gleichzeitig soll das Flussufer ein Treffpunkt für die Allershausener werden: Am flachen Nordufer sind Sitzstufen geplant. Dieser zweite Bauabschnitt der Aufwertung des Ortskerns - in einem ersten Schritt war der Festplatz verschönert worden - war 2014 wegen der 1200-Jahr-Feier in Allershausen bewusst aufgeschoben worden. Hätte man den Gemeinderäten aber vor einem Jahr vorhergesagt, dass auch 2015 noch nicht gebaut würde - sie hätten es vermutlich nicht geglaubt.
Immer wieder hatte sich Bürgermeister Popp über die lange Verfahrensdauer beklagt. Aus dem Landratsamt heißt es dazu nun, "es handelt sich um ein äußerst umfangreiches Verfahren, das unter anderem die Beteiligung mehrerer Fachbehörden erforderte." Bereits im Herbst 2014 hatte es ein Gespräch mit allen Beteiligten gegeben, im Frühsommer 2015 wähnte sich Popp kurz vor der Ziellinie. Doch das Wasserwirtschaftsamt wies in einem mehrseitigen Schreiben darauf hin, dass in einigen Punkten noch Nachbesserungs- beziehungsweise Klärungsbedarf bestehe, etwa was die Ufersicherung angeht. Darauf sei bereits zu Beginn der Planung hingewiesen worden. Auch zu einem Bodengutachten riet die Behörde.
Auch diese Hausaufgaben sind mittlerweile erledigt. In dieser Woche fand nun eine weitere Sitzung des Arbeitskreises zur Ortsmitte statt. Popp drängt darauf, dass die Ausschreibungsunterlagen so weit fertiggestellt werden, dass sie sofort abgeschickt werden können, sobald das ersehnte Papier eintrifft. "Wenn wir zu lange warten, bekommen wir keine vernünftigen Preise mehr", sagt der Bürgermeister. Zudem sind die erforderlichen Rodungen an der Glonn nur bis zum Frühjahr möglich.
Angesichts der bisherigen Erfahrungen hält er sich "etwas bedeckt", was den weiteren Zeitplan für die Umsetzung des Projekts angeht. "Ich bin schon so oft vertröstet worden." Eigentlich sollten die Bauarbeiten aber schon im kommenden Frühjahr beginnen, lässt er sich dann doch entlocken. Sollte sich das Verfahren wider Erwarten weiter hinziehen, sieht Popp die Unterstützung durch die Städtebauförderung in Gefahr. Zum ersten Mal habe die Gemeinde für das etwa 1,5 Millionen Euro teure Vorhaben Zuschüsse von mehreren hunderttausend Euro aus diesem Topf zu erwarten. Die müssten aber auch irgendwann abgerufen werden. Und langsam werde der Gemeinderat auch vor den Bürgern "unglaubwürdig", wenn die seit geraumer Zeit angekündigte Neugestaltung der Glonn nicht endlich angepackt werde. Popp ist nach wie vor überzeugt, dass das Projekt "eine tolle Sache" ist, wenn es denn endlich umgesetzt werden kann.