Allershausen:Missbrauch bekämpfen

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Wie das neue Dokumentenprüfgerät funktioniert, demonstriert Udo Sauer (3. v. re.) von der Bundespolizei im Allershausener Rathaus. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Gemeinde kann jetzt mit einem Gerät gefälschte Ausweise identifizieren

Ein kleines, unscheinbares Kästchen kann gefälschte Ausweise schnell und sicher identifizieren. Die Gemeinde Allershausen verfügt seit etwa einem halben Jahr als eine der ersten im Landkreis über ein solches Hilfsmittel, mit dem auch die Bundespolizei am Flughafen arbeitet. Bei einem Ortstermin mit Natascha Kohnen, der Chefin der Bayern-SPD, wurde das neue Dokumentenprüfgerät am Dienstagvormittag vorgestellt. Auch Paunzhausen verfügt bereits über einen solchen Apparat.

Udo Sauer von der Bundespolizeiinspektion München demonstrierte mit Hilfe gefälschter Papiere, dass den Mitarbeitern im Rathaus an ihren Bildschirmen zuverlässig angezeigt wird, was mit dem Ausweis nicht stimmt. Angeschafft wurde das Prüfgerät auf Antrag der SPD-Fraktion im Gemeinderat - allerdings erst im zweiten Anlauf, wie Dritter Bürgermeister Josef Lerchl schilderte. 2050 Euro kostete die Anschaffung. Einen gefälschten Pass legte im Rathaus in Allershausen bisher keiner vor. Anders ist das am Flughafen: 500 bis 1000 Fälschungen werden dort im Jahr laut Sauer entdeckt. Falsche Ausweise bekomme man heutzutage bereits für wenige hundert Euro, sagte Lerchl. Es gehe hier nicht um Flüchtlinge, deren Dokumente würden ohnehin kontrolliert, sondern darum einen Missbrauch der Freizügigkeit in der EU zu bekämpfen. Lerchl glaubt, dass es einen Verdrängungseffekt geben werde - Kriminelle würden künftig die Gemeinden meiden, die über solche Prüfgeräte verfügen, denn das spreche sich herum.

Anton Hierhager, SPD-Gemeinderat und Zweiter Bürgermeister in Kranzberg, wünscht sich, dass der Freistaat allen Gemeinden diese Anschaffung vorschreiben würde. Er will das Thema auch in Kranzberg vorbringen. Gegen einen Trend aber kommen die Rathäuser damit nicht an: Die Täter verwenden laut Experte Udo Sauer zunehmend echte Ausweise von Personen, die ihnen sehr ähnlich sehen.

© SZ vom 27.05.2020 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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