Allershausen:Mann erstickt nach Party

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Ein Allershausener stirbt in seiner Garage an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Die Ursache: glühende Grillkohle.

Hubert Grundner

Der zu sorglose Umgang mit einem Holzkohlengrill hat einen Mann aus Allershausen das Leben gekostet: Der 40-Jährige ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Anschluss an eine Feier an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Auf ähnlich tragische Weise waren bereits, wie berichtet, in Freising am Neujahrstag ein 43-jähriger Vater und seine zehnjährige Tochter ums Leben gekommen.

Der zu sorglose Umgang mit einem Holzkohlengrill hat einen Mann aus Allershausen das Leben gekostet. (Foto: dpa)

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord hatte der Allershausener mit Freunden in seiner Garage gefeiert. Dabei wurde auch im Freien gegrillt. Nach der Party wollte der Gastgeber dann ungefähr um 3.40 Uhr noch damit beginnen, die Garage aufzuräumen. Und dabei hat sich offenbar der tödliche Unfall ereignet: Am nächsten Vormittag fanden ihn Bekannte regungslos auf dem Boden liegen. Der sofort herbeigerufene Notarzt kämpfte zwar noch um sein Leben, musste aber die Reanimationsversuche erfolglos einstellen. Der Tote hinterlässt eine Ehefrau. Ob auch Kinder um ihren Vater trauern, wollte die Polizei weder bestätigen noch dementieren.

Aufgrund der "unklaren Auffindesituation" wurde inzwischen eine Obduktion der Leiche beim Institut für Rechtsmedizin durchgeführt. Mit dem Ergebnis, dass die Ärzte im Blut des Verstorbenen eine weit überhöhte Konzentration von Kohlenmonoxid feststellten. Das wiederum deckt sich mit den Ermittlungen der Kriminalpolizei Erding. Demnach wurde der Holzkohlengrill nach Gebrauch nicht abgelöscht, sondern zum Abkühlen in die geschlossene Garage gestellt. Die dabei entstandenen Gase führten letztlich zum Tod des Mannes.

Fast identisch in seiner Entstehungsgeschichte ist ein Familiendrama, das sich am 1.Januar in der Kreisstadt zugetragen hat. Auch hier kostete das leichtsinnige Hantieren mit einem Holzkohlengrill am Ende zwei Menschen das Leben. In diesem Fall hatte eine fünfköpfige Familie erst auf dem Balkon gegrillt und das noch heiße Gerät nach dem Essen in die Wohnung gestellt. Reste der noch glühenden Kohle verbrannten und erzeugten einen derart hohen Kohlenmonoxidgehalt in der Luft, dass der 43-jährige Mann und seine zehnjährige Tochter daran starben. Mehr Glück hatten die 36-jährige Ehefrau sowie eine weitere, 14-jährige Tochter und ein zweijähriger Sohn - sie konnten von Nachbarn gerettet werden.

Über die fatale Wirkung des farb- und geruchlosen Giftgases weiß der Moosburger Mediziner und Feuerwehrarzt Thomas Geiner aus leidvoller Erfahrung zu berichten. So entstehe bei jeder unvollständigen Verbrennung Kohlenmonoxid. Werde es eingeatmet, binde es sich 200 Mal stärker als Sauerstoff an das Hämoglobin. Kohlenmonoxid blockiert also den Transport von Sauerstoff im Blut von der Lunge zu den übrigen Organen. Der Betroffene erstickt, falls es nicht gelingt, ihn durch Beatmen mit reinem Sauerstoff noch zu retten. Die Gefahr jedenfalls, der sich etwa mancher Hobby-Mechaniker bei laufendem Motor in einer geschlossenen Garage aussetzt, "wird total unterschätzt", sagt Geiner.

Vor Atemgiften warnen auch Experten wie der Freisinger Stadtbrandinspektor Anton Frankl: Fast nie sterbe bei einem Feuer ein Mensch an den Brandverletzungen - "fast jeder erstickt zuvor".

© SZ vom 20.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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