Allershausen:Autofahrer schalten auf stur

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Beliebte Abkürzung Richtung Kranzberg: Noch immer nutzen viele Autofahrer die Jobsterstraße, obwohl diese für sie eigentlich gesperrt ist. (Foto: Marco Einfeldt)

Für die Jobsterstraße in Allershausen gilt eigentlich ein Durchfahrtsverbot, doch kaum jemand hält sich daran

Von Petra Schnirch, Allershausen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier - insbesondere der Autofahrer lässt sich nicht gerne von vertrauten Wegen abbringen. Auch nicht auf der Jobsterstraße in Allershausen, obwohl die seit gut acht Jahren eigentlich nur noch für Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegeben ist. Alle Versuche, das Durchfahrtsverbot auf einem 1,5 Kilometer langen Teilstück zwischen Allershausen und Kranzberg durchzusetzen, sind bisher gescheitert. "Da lacht schon der halbe Landkreis", kommentierte dies Andreas Glück (PFW).

Zwischen Radlern und Autofahrern gibt es regelmäßig Reibereien. Schon mehrmals wäre es fast zu Schlägereien gekommen, schilderte Bürgermeister Rupert Popp (PFW). Der Gemeinderat hat das Thema am Dienstag wieder einmal angepackt, eine Entscheidung wurde vertagt. Ein weiteres Kapitel einer endlosen Geschichte. Der Arbeitskreis Verkehr und Gewerbe der Gemeinde hatte das heiße Eisen auf die Tagesordnung gebracht. Er schlägt eine Sperrung für Fahrzeuge aller Art vor, zum Beispiel durch Fels- oder Betonbrocken, damit nur noch Fußgänger und Radfahrer dort vorbeikommen. In einem zweiten Schritt sollte die Straße zu einem richtigen Radweg zurückgebaut werden. Dieser Vorschlag rief die Allershausener Landwirte auf den Plan, die am Dienstag zahlreich im Rathaus erschienen waren. Sie wehren sich dagegen, nur noch auf Umwegen über die viel befahrene Kreisstraße FS 6 zu ihren Feldern zu gelangen. Vor Jahren hatten sie bereits gemeinsam gegen den Vorschlag Front gemacht, eine Schranke zu installieren, und 37 Unterschriften gesammelt. Helmut Zwingler (CSU) nannte es in der Sitzung unverständlich, dass der Arbeitskreis bisher nicht mit den Landwirten gesprochen habe. Er schlug vor, dass man es zunächst einmal mit verstärkten Kontrollen versuchen sollte. Möglicherweise läuft es nun aber doch auf einen Schlagbaum als Kompromiss hinaus. Der könnte während der Feldarbeiten ja offen gelassen werden, meinte Popp.

Der Arbeitskreis will sich mit Vertretern der Landwirte zusammensetzen. Geprüft werden soll der Vorschlag von Christian Huber (SPD), eine Schranke mit Nummernschilderkennung anzubringen, die sich automatisch öffnet. Der Arbeitskreis zeigt sich offen, er habe in erster Linie erreichen wollen, dass über das Thema wieder diskutiert wird, sagte dessen Vorsitzender, der stellvertretende Bürgermeister Martin Vaas (PFW).

Eine Verkehrszählung der Gemeinde hatte vor Jahren ergeben, dass an manchen Tagen mehr als 500 "unvernünftige" Autofahrer die Abkürzung über die Jobsterstraße Richtung Kranzberg nutzen, obwohl die Strecke über Eggenberg laut Popp nur etwa 350 Meter länger ist. Es gibt aber auch Stimmen im Gemeinderat, die Straße zumindest für den Autoverkehr wieder freizugeben und daneben einen Radweg zu bauen. Als Radweg ausgewiesen wurde die Jobsterstraße ohnehin nur, weil die geplante Verbindung entlang der FS 6 von Leonhardsbuch nach Oberallershausen an mehreren Grundbesitzern gescheitert war. Zweimal habe er einen entsprechenden Vorstoß unternommen, berichtete Popp. Zumindest in dieser Sache hat er aufgegeben.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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