Allershausen:Alles im Umbruch

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In der letzten Sitzung des alten Allershausener Gemeinderats verabschiedet Rupert Popp acht Mitglieder mit einer politischen Erfahrung von 153 Jahren. Auch für den Bürgermeister ist nach vier Amtszeiten Schluss

Von Petra Schnirch, Allershausen

Die letzte Sitzung des amtierenden Allershausener Gemeinderats war aus mehreren Gründen ungewöhnlich. Das Szenario erinnerte eher an einen Workshop, aufgrund der geltenden Abstandsregeln saßen die Gemeinderäte locker verteilt auf Stühlen in der Schulturnhalle. Außerdem war es für viele von ihnen die allerletzte Zusammenkunft. Acht der 20 Gemeinderäte und auch Bürgermeister Rupert Popp (PFW) hören auf, es wird also einen Umbruch geben.

Auch so kann die Sitzordnung eines Gemeinderats in Zeiten von Corona ausschauen: Das Gremium in Allershausen hat sich zu seiner letzten Zusammenkunft in der Schulturnhalle getroffen. (Foto: Johannes Simon)

"Abschied fällt eigentlich immer schwer, vor allem nach Jahren, teilweise nach Jahrzehnten - und vor allem, wenn man etwas gerne gemacht hat", sagte Popp. Vielleicht auch deshalb, weil man "oft im Mittelpunkt des Gemeindelebens steht". Auch zwei "Dinos", wie Popp sie in seiner Laudatio nannte, verabschieden sich aus der Kommunalpolitik. Josef Schuhbauer (CSU)gehörte dem Gemeinderat 42 Jahre lang an, aus gesundheitlichen Gründen muss er seine Teilnahme an der Sitzung jedoch kurzfristig absagen. Auf immerhin 36 Jahre bringt es Richard Dinkel, PFW. "Da kann man nur den Hut ziehen", sagte Popp. Dinkel war zudem 18 Jahre lang Zweiter Bürgermeister. "Er war immer loyal und hat mir den Rücken freigehalten."

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Richard Dinkel (PFW) war 36 Jahre lang Gemeinderat.

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Ursula Kopp saß 18 Jahre lang im Gemeinderat.

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(Foto: Johannes Simon)

Für die CSU saß Anton Schrödl 18 Jahre lang im Gemeinderat.

Auf immerhin 18 Jahre Gemeinderatsarbeit kommen Ursula Kopp (PFW) und Anton Schrödl, der viele Jahre lang auch CSU-Vorsitzender war. Mit Schrödl sei er oft aneinander geraten, schilderte Popp, "zum Teil auch heftig". Es habe sich aber immer wieder eingerenkt und man habe sich auf sachlicher Basis verständigt. In den vergangenen Jahren hat sich Schrödl vor allem für die Neugestaltung der Ortsmitte mit den Glonnterrassen eingesetzt.

Nach zwölf Jahren scheidet Nina Huber (PFW) aus, die Geschäftsführerin der Ile Ampertal geworden ist und laut Popp dort einen "Superstart" hingelegt hat. Ebenso lange war Christian Gührs (PFW) dabei, der eine "Familientradition fortgesetzt hat", denn schon seine Eltern gehörten dem Gemeinderat mehrere Jahre lang an. Helmut Zwingler (CSU) hört ebenfalls nach zwei Amtsperioden auf. Sie seien nicht immer einer Meinung gewesen, meinte Popp, aber sie hätten sich letztlich gut verstanden. Nur drei Jahre arbeitete Sebastian Huber (PFW) in dem Gremium mit, er rückte für Christine Kreß nach, die ihren Sitz aus gesundheitlichen Gründen aufgab.

"153 Jahre Erfahrung" verabschiedeten sich aus der Gemeindepolitik, sagte Popp, zählt man seine 24-jährige Amtszeit dazu sind es sogar 177 Jahre. Der Bürgermeister leitete in dieser Zeit mindestens 96 Bürgerversammlungen und 477 Gemeinderatssitzungen, das Gremium fällte in den 24 Jahren fast 5000 Beschlüsse im öffentlichen Teil und 1900 nicht öffentlich. Popp Nachfolger Martin Vaas (PFW) kündigte an, dass es für den scheidenden Bürgermeister später noch eine offizielle Abschiedsfeier geben wird, auch wenn der das eigentlich nicht will, wie er mehrmals betont hat. "Das muss gewürdigt werden, da kommst Du nicht drum rum", meinte Vaas. Als Geschenk der Gemeinderäte erhielt Popp einen Gutschein für einen Hotel-Aufenthalt.

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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