Aktion vor CSU-Büro:Spurensicherer am Klima-Tatort

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Mit Plakaten und einem symbolischen Tatort haben junge Menschen am Donnerstag gegen die Klimapolitik der CSU protestiert. (Foto: Marco Einfeldt)

Junge Aktivisten protestieren mit einem Schauspiel und Plakaten gegen die Politik der CSU. Sie fordern, die Erderwärmung als Fakt anzuerkennen

Interview Von Alexander Huber, Freising

Ein ungewöhnliches Schauspiel haben Passanten am Donnerstag an der Freisinger Karlwirtkreuzung - gegenüber vom Büro der örtlichen CSU - miterleben können. Einige junge Menschen stellten eine Art Tatort nach und hielten Plakate in die Höhe, um damit gegen die Klimapolitik der CSU zu protestieren. Organisator der Aktion war Gregor Diderich. Der 24-Jährige studiert Forst- und Ingenieurwesen an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und hat der Freisinger SZ erklärt, was damit bezweckt werden sollte.

SZ: Was ist das für eine Aktion?

Gregor Diderich: Diese Aktion findet bundesweit an verschiedenen Orten statt und wird vor allem durch Campact organisiert. Campact ist ein Portal, das hauptsächlich Petitionen macht und auf diese Weise politisch aktiv ist. Die haben das insofern vorbereitet, als dass sie uns ein Paket mit dem gesamten Demo-Material zur Verfügung gestellt haben. So wurde dazu aufgerufen, solche Demonstrationen vor den lokalen CDU- beziehungsweise CSU-Büros durchzuführen. Ich habe mich entschieden, da mitzumachen, weil ich dachte, dass man so mit relativ wenig Aufwand Aufmerksamkeit schaffen kann.

Was macht ihr hier konkret?

Wir haben die Erde wie die Umrisse einer Leiche auf den Boden gemalt, so wie das in Büchern und Filmen an den Tatorten aussieht. Zwei als Spurensicherer verkleidete Menschen machen hier eine Art Schauspiel, was Aufmerksamkeit erregen soll. Dazu haben wir Plakate mit klaren Forderungen beziehungsweise Fragen. Wir wollen so Aufmerksamkeit für das Thema Klimapolitik erregen. Wir wollen, dass Menschen sich damit auseinandersetzen, und, dass gerade hier im eher konservativen Bayern die Menschen verstehen, dass es nicht nur ihre eigenen kleinen persönlichen Themen gibt. Sie sollen verstehen, dass sie nicht die CSU wählen sollen, damit ihr Unternehmen gut läuft, oder, damit die Agrarsubventionen weitergehen, sondern, dass es auch interessante übergeordnete Themen gibt.

Warum richtet sich die Aktion gegen die CSU in Freising?

Die Aktion richtet sich insofern konkret gegen die CSU in Freising, als dass die Lokalpolitik natürlich auch die Bundespolitik bestimmt und die Abgeordneten hier in Freising mit ihrem Tun auch Einfluss auf die Politik in Berlin haben. Sie könnten sich beispielsweise dafür einsetzen, etwas für das Klima zu tun.

Was sind die Forderungen, die mit dieser Aktion bekräftigt werden sollen?

Unsere Forderungen richten sich in erster Linie gegen die Union, weil sie in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland die führende Kraft war. Die SPD könnte man da allerdings genauso einschließen, weil sie genauso wenig getan hat. Unsere Forderungen sind, dass die Bundesregierung und alle Parteien den wissenschaftlich bewiesenen Fakt, dass unsere Erde wärmer wird, und dass wir diese Erwärmung auf 1,5 Grad bis 2035 begrenzen müssen, annehmen und ihre Politik entsprechend ausrichten.

© SZ vom 14.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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