Abenteuer im Wilden Westen:Mit Nuggets auf Einkaufstour

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In den Werkstätten arbeiten Lina, Leni, Amelie und Antonie. Lorenz Einberger betreut sie bei einem Nagelbild-Workshop. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Sebaldhaus verwandelt sich in eine Westernstadt mit fleißigen Arbeitern und rauen Gesellen

Von Verena Bracher, Freising

Immer zur Ferienzeit verwandelt sich der Abenteuerspielplatz Sebaldhaus in eine "Stadt der Kinder". Bei einem Tag der offenen Tür luden sie am Freitag dazu ein, die in den vergangenen zwei Wochen mit viel Hämmern, Sägen und Basteln entstandene Westernstadt "Sebaldhauscity" zu besichtigen. Dass der Boden matschig und das Holz durch den Regen durchweicht war, machte den Kindern nichts aus. Aufgeregt sprangen sie herum, begutachteten gegenseitig die geleistete Arbeit und führten ihre Eltern stolz durch die Westernstadt.

Wie im richtigen Leben hatten die Bewohner der Sebaldhauscity sich zu Wohngemeinschaften zusammengetan und Quartiere gepachtet. Mit Hammer, Säge und Nägeln bewaffnet, bauten sie diese aus und bemalten sie teils bunt. Der neunjährige Philipp Miedl bewohnte mit zwei Freunden die Wohnung Nummer 19. Neben einer Wand und einer Ladentheke brachten sie aus Holzbrettern sogar eine richtige Tür an. Für den Tag der offenen Tür hatten sie sich, wie viele der anderen Kinder auch, ein besonderes Angebot überlegt und verkauften selbstgebackenes Gebäck. Als Bezahlung galt die eigene Währung der Westernstadt: Auf bunten Papierscheinen war das Sebaldhaus abgedruckt. Es handelte sich um Scheine im Wert von einem, zwei oder fünf Nuggets.

Die Nuggets erhielten die Kinder gegen einen ausgefüllten Lohnzettel bei der selbstgeführten Bank. In Werkstätten fertigten sie Töpferwaren, Schmuck, Puppen oder Bilder an und bekamen dafür auch einen Lohn. Zwischendurch machten sie es sich um ein Lagerfeuer gemütlich, lauschten in einem großen Tipi Indianergeschichten oder übten am Schießstand. Auch Philipp Miedl hatte seinen Waffenschein gemacht, den er stolz mit sich herumtrug. Mit einem Blasrohr und einem Bogen hatte er dafür verschiedene Ziele treffen müssen. "Das ist ganz schön schwierig", erzählte er.

Gabi Dworsky von der Stadtjugendpflege betreute das Ferienprogramm am Sebaldhaus. Wenn sie an den Ständen der Kinder vorbeikam, musste sie fast immer etwas kaufen und stolz wurde ihr alles gezeigt. "Heute hatten wir sogar schon einen Show-Raubüberfall", erzählte sie. Die dabei erbeuteten Nuggets seien aber wieder an die Bank zurückgegeben worden.

Besonders begeistert seien die Kinder von der Möglichkeit, Briefe zu schreiben, erzählte sie. An jedem Haus war ein Briefkasten angebracht, es gab zwei Post-Bollerwägen und eigene Sebaldhaus-Briefmarken. Im "Pocahontas-Laden" konnten die Basteleien der Kinder erworben werden - natürlich auch mit den Nuggets. Die neunjährige Leni Huber hatte die Woche über am liebsten in der Töpferwerkstatt ihr Spielgeld verdient. Nachdem sie alle Waren in Ruhe betrachtet hatte, kaufte sie für vier Nuggets zwei schöne Lederarmbänder.

© SZ vom 12.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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