90. Volksfest in Freising:"Scharfschütze von der Haydstraße"

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Johann Sonntag vom Fahrgeschäft "Break Dance" tritt beim Jubiläumsschießen gegen Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher an. (Foto: Tobias Eschenbacher)

Polizeichef Ernst Neuner bringt es beim Jubiläumsschießen auf 29 Punkte. Es gewinnt jedoch CSU-Ortsvorsitzender Jürgen Mieskes vor Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher

Von Florian Beck, Freising

Einige Volksfestgäste dürften am Donnerstagnachmittag auf ihrem Weg in Richtung "Magic House" nicht schlecht gestaunt haben. Auf der Höhe des vorderen Schießstandes präsentierten sich ihnen nämlich vier hölzerne Tabletts, die bis ins letzte Eck mit Kanapees bestückt waren und zwei Bedienungen in Lederhosen mit je einem Tablett voller Getränke. Dies Alles war keinesfalls eine Projektion ihres möglicherweise vom Biergenuss schon reichlich benebelten Großhirns, sondern tatsächlich die Realität - die Stadt Freising lud nämlich anlässlich der diesjährigen Jubiläumsausgabe des Volksfests erstmalig zum "Jubiläumsschiassn", wie es auf dem von Festwirt Ludwig Tauscher gestifteten Wanderpokal hieß.

Dabei traten Schausteller gegen Vertreter der Stadtverwaltung an, es wurde in zwei Durchgängen auf jeweils zwei Scheiben geschossen und schließlich die Punkte - je näher an der Scheibenmitte desto mehr - zusammenaddiert. Wer die meisten Punkte erzielen hatte, gewann. Die Idee für dieses Spektakel kam von den beiden Volksfestorganisatoren der Stadt, Adrian Gewald und Bernd Seeburger. "Wir haben uns das vom Waldkraiburger Volksfest abgeschaut", gab Gewald zu. Dennoch erhielten er und sein Kollege viel Lob für die Veranstaltung.

Kulturreferent Hubert Hierl (CSU) etwa nannte die Idee, solch ein Schießen zu veranstalten, "wunderbar", CSU-Ortsvorsitzender Jürgen Mieskes, der schließlich als Erstplatzierter aus dem Wettkampf hervorging, stellte die dadurch entstehende "Auflockerung für den Stadtrat" heraus und Stadtrat Robert Weller (FW) lobte den "Wettbewerbscharakter".

Und tatsächlich gab jeder sein Bestes, es ging heiß her. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) eröffnete zusammen mit Johann Sonntag aus dem Lager der Schausteller das Wettschießen wortwörtlich mit einem Knall. Zwei Neuner schoß der Rathauschef - Maximalpunktzahl. "Ich bin richtig überrascht, wie gut das ging", erzählte Eschenbacher nach seinem ersten Durchgang. Und auch wenn er in der zweiten Runde etwas weniger gut abschnitt, so landete Eschenbacher am Ende mit soliden 30 von 36 Punkten auf dem zweiten Platz.

Weniger gut sahen die Ergebnisse von Kulturreferent Hierl aus, die ihm am Ende den letzten Platz bescherten. Dennoch zeigte sich der 75-Jährige zufrieden, er hatte nämlich eine Rose geschossen und "immerhin das Blatt getroffen", wie Hierl im Nachhinein freudig konstatierte.

Zwar das Blatt, aber die falsche Scheibe darauf traf der BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl. "Für einen wie mich, der wirklich kein Waffenmensch ist, geht das schon in Ordnung", fasste Söhl sein Ergebnis zusammen. Durchaus stolz konnte hingegen Freisings Polizeichef Ernst Neuner sein, der es auf respektable 29 Punkte brachte und dafür von Stadtrat und Feuerwehrkommandant Anton Frankl, der die Veranstaltung moderierte, mit dem Titel "Scharfschütze von der Haydstraße" bedacht wurde.

Ziel der Veranstaltung war allerdings nicht nur der Spaß aller Beteiligten, vielmehr wurde auch für den guten Zweck gesammelt. Jeder Schütze hatte zehn Euro Startgebühr in die Spendenkasse zu zahlen, die sowohl Schausteller Johann Sonntag als auch der Inhaber des Wettbewerbs-Schießstandes Henry Stey um eine Spende von jeweils 250 Euro aufstockten. Während der Siegerehrung bei kühlen Getränken in "Schröders Landhäusl" verkündete "Camel Derby"-Inhaber Harald Endres unter dem Applaus aller Anwesenden, er lege noch 200 Euro dazu, was die Gesamtsumme, wie Moderator Frankl nach kurzem Kopfrechnen feststellte, auf 980 Euro brachte. Dem Spendenhagel setzte OB Eschenbacher schließlich ein Ende, indem er noch 20 Euro drauflegte, "dann haben wir eine runde Summe." Das Geld wurde im Anschluss an Petra Waldhör vom Ambulanten Palliativ-Team Freising übergeben, die sich herzlich bei allen bedankte: "Dieses Geld geht wieder zurück an die Gesellschaft."

© SZ vom 14.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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