66 Schüler sagen adieu:Grenzen setzen

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Mahnende Worte von Schulleiter Röder im Dom-Gymnasium

Von Gudrun Regelein, Freising

Bis die diesjährige Absolvia des Dom-Gymnasiums endlich das ersehnte Abiturzeugnis in den Händen hielt, musste sie sich etwas gedulden. Nach einem Gottesdienst am Morgen folgte noch ein Festakt mit Grußworten, Reden und Musikeinlagen. Erst dann wurden die 60 Abiturientinnen und Abiturienten in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen und erhielten ihr Reifezeugnis. Die Absolvia habe mit einem Schnitt von 2,21 ein "ausgezeichnetes" Gesamtergebnis, das sogar besser als der Bayernschnitt sei, erzielt, lobte Schulleiter Manfred Röder. Knapp 37 Prozent haben sogar eine Eins vor dem Komma.

Die Abschiedsfeier am humanistischen Gymnasium, die unter dem Motto "Lebensweg" stand, war von Harmonie geprägt. Auch in der Abiturientenrede von Julia Klimm, Kilian Fetsch und Cornelius von Urff waren keine kritischen Tönen zu hören. Die drei beleuchteten das umstrittene diesjährige Matheabi, ihre Abiturbelehrung, die Studienfahrt und die mangelnde technische Ausstattung an ihrer Schule auf witzig-amüsante Art.

Schulleiter Manfred Röder schlug in seiner Rede etwas ernstere Töne an. Er sprach über Grenzen und Grenzlinien. Neun Jahre lang habe man einen gemeinsamen Weg beschritten. "Nun haben Sie es geschafft, Sie stehen an der nächsten Grenze. Dieser Tag führt in die Freiheit." Grenzen aber seien wichtig: Um sich abzugrenzen, eigene Standpunkte vertreten zu können, seien sie gut und wichtig. Sie seien notwendig, um sich entfalten zu können, "sie bedingen unsere Freiheit". Szenenapplaus erhielt der Schulleiter für seine Bemerkung, es gebe dennoch auch Grenzen: "Für bestimmte Dinge gibt es keinen Platz in unserer Gesellschaft, wie Hass und Ausgrenzung." Er hoffe, es sei in den vergangenen acht Jahren gelungen, den Abiturienten Orientierung, Werte und Identität zu vermitteln, so Röder. "Gehen Sie in Vertrauen auf Ihr Potenzial Ihren Weg." Als Erinnerung an ihre Zeit am Domgymnasium bekamen die Abiturienten einen kleinen Schlagbaum in Form eines Mikadostabes überreicht.

Wolfgang Illinger vom Verein der Freunde des Domgymnasiums, richtete einen eindringlichen Appell an die Absolvia. Angesichts einer extremen Individualisierung in der Gesellschaft gelte es, wachsam zu bleiben. "Diese zerbröselt die Gemeinschaft und zerstört letztendlich die Individuen

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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