54 000 Euro weniger:Neue Realschule wird billiger

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Der Kreisausschuss billigt den Vorschlag des Architekten, auf eine Vollverglasung im Erdgeschoss zu verzichten. Rudolf Heinz kann sich erneut nicht mit seinem Vorschlag durchsetzen, an der Fassade zu sparen

Von Peter Becker, Freising

Um 54 000 Euro ist der Bau der neuen Realschule in Freising schon mal billiger geworden. Vorausgesetzt, der Kreistag folgt in seiner Sitzung in der kommenden Woche dem Vorschlag des Architekten Aslan Tschaidse. Der hatte noch einmal nach Einsparmöglichkeiten gesucht und tatsächlich Potenzial gefunden. Tschaidse schlug vor, im Erdgeschoss der Schule auf eine Vollverglasung zu verzichten. Stattdessen soll die Glasfront nur bis zu einer Brüstung durchgezogen werden. "Das bedeutet etwas weniger Licht und Großzügigkeit", nannte Tschaidse am Donnerstag im Kreisausschuss des Kreistags gleich die Konsequenz daraus. Die Kreisräte stimmten seinem Vorschlag zu.

Abgelehnt hat der Kreisausschuss jedoch den Vorschlag von Rudolf Heinz (CSU), an der Fassade des Realschulgebäudes zu sparen. Allerdings denkbar knapp: 7:7 lautete das Abstimmungsergebnis. Im Schulausschuss hatten die Befürworter des vorgesehenen Sichtklinkers noch mit 8:5 Stimmen die Mehrheit. Heinz nutzte als Gastredner im Kreisausschuss noch einmal die Gelegenheit, für seinen kostensparenden Vorschlag zu werben. Das Wärmeverbundsystem, das er favorisiert, birgt seiner Meinung nach ein Einsparpotenzial von mindestens 750 000 Euro. Kalkuliere man etwas weniger vorsichtig, wie dies die Architekten bei der Überprüfung seines Vorschlags getan hatten, "dann schlummert dort ein Einsparpotenzial von einer Million Euro", plädierte Heinz. Sein Geld solle der Kreistag nicht in eine "Premium-Fassade" investieren, sondern in den Standard. Die dabei gesparte Million sei woanders besser verwendet. "Den Schülern ist es egal, ob die Schule verklinkert oder verputzt ist", vermutet Heinz.

Architekt Tschaidse zweifelt jedoch an dieser Behauptung. Die Schüler wüssten das hochwertige Material als Alleinstellungsmerkmal ihrer Schule in einer Umgebung von heterogenen Zweckbauten durchaus zu schätzen. "Sie verhalten sich anders", sagte Tschaidse. Jedenfalls rücksichtsvoller als gegenüber einer Wärmeverbundfassade, die nach einigen Jahren Moos angesetzt habe und einen verschmutzten Eindruck mache. Die Ziegelfassade sei dagegen langlebig und einfach zu reinigen.

Den Antrag, Stahlwangentreppen durch Stahlbetontreppen zu ersetzen oder Ganzglasgeländer durch Mauerbrüstungen, zog Heinz nach Ausführungen von Tschaidse zurück. Durch bauliche Veränderungen wäre es zu Mehrkosten von 130 000 Euro gekommen. Mit einer Mehrheit von 11:3 Stimmen gibt der Kreisausschuss auch den vorgesehenen geschlossenen Trockendecken den Vorzug vor einer Rasterdecke. Dadurch, dass bei der letzteren einzelne Elemente herausgenommen werden könnten, fördere dies den Vandalismus bei Schülern argumentierte Tschaidse. Und wolle man in der Decke zu einem späteren Zeitpunkt etwas einbauen, bedürfe dies immer einer Sonderkonstruktion. Die Rasterdecken wären um etwa 190 000 Euro billiger als die Trockendecken.

Alfons Schindlbeck (Linke) lobte die Einsparungsvorschläge von Heinz. Die neue Realschule bezeichnet er als "Vorzeigeprojekt des Landkreises". Es gelte, preiswert zu bauen, aber das Billigste müsste es nicht sein. "Es soll ja etwas gleich sehen", betonte Schindlbeck. Dem Gesamtpaket, etwa 44 Millionen Euro für den Neubau der Realschule bereitzustellen, stimmt die Mehrheit im Kreisausschuss zu.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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