538,84 Hektoliter Bier an fünf Festtagen:Freisinger haben großen Durst

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Zur Volksfest-Halbzeit wird, wie es alle Jahre schon guter Brauch ist, gemeinsam mit den Schaustellern im Festzelt Gottesdienst gefeiert. Zelebriert hat ihn auch in diesem Jahr wieder Schausteller-Pfarrer Martin Fuchs. Er ist der hauptamtliche Leiter der katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge, einer Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz. (Foto: N/A)

Die Volksfest-Zwischenbilanz fällt weitgehend positiv aus. Die Vergewaltigung einer Studentin am Fürstendamm, die vom Festgelände kam, überschattet aber das Resümee der Polizei. Die denkt darüber nach, die Streifen auszudehnen.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Nach einigen Schwierigkeiten im Vorfeld wie den mühseligen Aufbauarbeiten bei großer Hitze und dem Bangen um Fahrgeschäfte fiel die Halbzeitbilanz des Volksfestes durch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bei der Pressekonferenz am Mittwoch doch positiv aus.

Das späte Eintreffen von vier großen Fahrgeschäften wie dem Riesenrad hatte den Organisatoren zunächst schlaflose Nächte bereitet. Der für den hinteren Platzteil eingeplante "Parkour" drohte wegen Hydraulikproblemen komplett wegzufallen, doch in letzter Minute lief alles glatt. Pünktlich zum Start am Freitag habe es zudem "bestes Festwetter" gegeben, sagte Eschenbacher.

Möglicherweise lockte dieses zusätzliche Besucher an. So ist der Bierkonsum im Halbzeiten-Vergleich der Vorjahre wieder einmal gestiegen. Insgesamt 538,84 Hektoliter Bier wurden an den ersten fünf Festtagen ausgeschenkt, im Jahr zuvor waren es 536,51, vor zehn Jahren 389,10 Hektoliter. Insbesondere am Freitag und Samstag sowie am Dienstag beim Auftritt der Show-Band Dolce Vita konsumierten die Besucher besonders viel Bier.

Auch das Bayerische Rote Kreuz sei bisher sehr zufrieden, teilte Eschenbacher mit. Es habe einige Schnittverletzungen gegeben, während sich die alkoholbedingten Ausfälle in Grenzen hielten. Einen Schatten auf das Fest wirft indes die Vergewaltigung einer 30-jährigen Studentin am Fürstendamm, die vom Festgelände kam. "Wir verurteilen diese Tat aufs Tiefste", sagte der Oberbürgermeister. "So etwas darf nicht passieren."

Zusätzlich hatte es einen Fall sexueller Belästigung auf dem Park&Ride-Platz gegeben. "Die sexuellen Übergriffe treffen uns besonders", sagte Freisings Polizeichef Ernst Neuner. "Wir gehen allen Hinweisen nach und sind mit der Stadt in Kontakt, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern." Denkbar sei eine bessere Beleuchtung und Polizeistreifen auch in der Zeit, wenn das Volksfest schon geschlossen hat, so Neuner. Der empfahl "gerade jüngeren Damen" dringend: "Geht zu zweit nach Hause, bewegt euch da, wo Licht ist, fahrt Taxi."

Zum ersten Mal hatte sich die Polizei in der Eishalle eingerichtet, die Präsenz aber dennoch aufrecht erhalten. Mit sieben Körperverletzungsdelikten sei die Zahl etwas höher als im vergangenen Jahr, so Neuner, aber da habe es schließlich überhaupt keine Vorfälle gegeben. Leider sei diesmal eine schwere Körperverletzung darunter. Ein Besucher hatte einen Maßkrug auf dem Kopf eines anderen zerschlagen. Der Täter wurde festgenommen.

Die Betäubungsmittelverstöße seien auf gleichbleibendem Niveau, so der Polizeichef. Außerdem habe es zwei Diebstähle gegeben. Noch beim Stehlen einer Tasche nahm die Polizei den stark betrunkenen Täter fest. Fünf besonders aggressive Besucher musste die Polizei Dienstagnacht vom Festplatz entfernen und ein Betretungsverbot aussprechen.

"Rundherum zufrieden" war nach eigener Aussage der städtische Kulturreferent Hubert Hierl, der besonders die Aktionen der beteiligten Partnergemeinden lobte. Die Bio-Hendl, die erstmals angeboten werden, kommen laut Festwirt Ludwig Tauscher gut an: "Die Gäste kennen eben den Qualitätsunterschied."

© SZ vom 10.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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