42 Wohnungen und ein Cafe:Betreutes Wohnen im Ortskern

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Auch Allershausen bereitet sich auf den demografischen Wandel vor

Von Petra Schnirch, Allershausen

Läuft alles glatt, könnte in Allershausen bereits in zwei Jahren eine Anlage für betreutes Wohnen eröffnen. Mit einer Änderung des Bebauungsplans "Ampertalstraße" leitete der Gemeinderat am Dienstagabend bei drei Gegenstimmen das Genehmigungsverfahren ein. Der Komplex mit 42 Wohnungen soll an der Abt-Joseph-Straße entstehen - dort wo derzeit noch ein alter Hof steht, in dem etwa 20 Asylbewerber untergebracht sind. Womöglich schon im Herbst wird das Haus abgerissen, die Bewohner sollen, so der bisherige Plan, in ein leer stehendes Gebäude im Gewerbegebiet umziehen. Dort sind Unterkünfte für 55 Flüchtlinge geplant.

Investor der Senioren-Wohnanlage ist die Gröbenbach GmbH aus Ottobrunn, die schon mehrere solcher Komplexe errichtet hat. Gemeinde und Kirche beabsichtigen, jeweils etwa ein Drittel der Wohnungen zu erwerben. Im Winter war die ursprüngliche Planung zunächst abgespeckt worden. Wegen der zentralen Lage wollten die Allershausener Gemeinderäte auf das dritte Obergeschoss, das sogenannte Terrassengeschoss, verzichten. Die Zahl der Wohnungen hätte sich dadurch um elf verringert. Inzwischen befürwortet die Mehrheit jedoch die großzügigere Variante mit vier Stockwerken. Es werde zwar ein "ziemlich massives Gebäude", sagte Bürgermeister Rupert Popp (PFW). Aber es sei eine "sinnvolle Sache". Zudem werde das Bauwerk nicht höher als beispielsweise der Fuchswirt.

Dennoch gab es im Gemeinderat auch Kritik an dem Vorhaben. Anna Gründel (PFW) sprach von einem "Riesenklotz" an einer "sehr sensiblen Stelle" mitten in der Ortschaft und in der Nähe der Kirche. Auch Christoph Huber (SPD) behagte die Höhe nicht. Gründel äußerte überhaupt Zweifel, ob ein betreutes Wohnen in Allershausen notwendig sei. Für Popp ist dies keine Frage. Laut einer Prognose werde die Einwohnerzahl in der Gemeinde - sie liegt derzeit bei etwa 5500 - bis zum Jahr 2020 um 15 Prozent steigen, und damit auch der Anteil der Senioren. Im Landratsamt habe man ihm signalisiert, dass die Behörde mit einem vierstöckigen Bauwerk wohl leben könne.

Für Diskussionsstoff wird aber auch das geplante Café sorgen. Es soll, so der Vorschlag des Architekten, als Oval vor das L-förmige Gebäude gesetzt werden. In der Sitzung am Dienstag hieß es, dass dieser Plan der Kreisbaumeisterin gar nicht gefalle - auch weil der Anbau zu weit an die Grundstücksgrenze heranrücke. Dies sei so gewollt, erklärte Popp, da das Café nicht nur für die Bewohner gedacht sei.

Gibt es keine größeren Hürden könnte noch im Herbst mit dem Aushub für den Neubau begonnen werden. Im kommenden Jahr könnten dann der Rohbau hochgezogen werden und der Innenausbau erfolgen. 2017 findet dann im Idealfall die Einweihungsfeier statt. Es gibt auch bereits erste Ideen zur Betreuung der Senioren. So sei im Gespräch, dass die Caritas im Haus mit einer Halbtagskraft vertreten sei, sagte Popp.

Das Angebot richtet sich an Senioren, die noch selbständig leben wollen und können, bei Bedarf ist es möglich, Zusatzleistungen in Anspruch zu nehmen. Ein Referenzprojekt der Gröbenbach GmbH in Gröbenzell verfügt über Gemeinschaftsräumen wie eine Cafeteria mit Terrasse, einen Mehrzweckraum, einen Sauna- und Fitnessbereich, einen Heimwerkerraum sowie eine Bibliothek und ein Musikzimmer. Christine Kress (PFW) erinnerte am Dienstag daran, dass sich der Gemeinderat auch eine Arztpraxis wünsche. Dies dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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