Freiräume:Über den Alpenrand schauen

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München gründet mit fünf Partnerkommunen ein "Alpines Grünes Städtenetzwerk"

München, Salzburg, Wien, Trient, Turin und Grenoble haben sich am Montag zu einem "Alpinen Grünen Städtenetzwerk" zusammengeschlossen. Die sechs Städte aus vier Nationen wollen sich nun insbesondere über die Verbesserung von Grüngürteln und vor allem naturbelassenen Korridoren in den jeweiligen Regionen austauschen. "Wir wollen voneinander lernen", sagte der Münchner Bürgermeister Josef Schmid nach der Unterzeichnung eines Memorandums zur Gründung des internationalen Städtenetzwerks im Gartensaal des Prinzregententheaters.

Bei dem Austausch zwischen den sechs Städten soll es laut Schmid zunächst darum gehen, wie man beim Thema Freiräume mit den Umlandkommunen umgeht. Der CSU-Politiker nannte als Beispiel den Würm-Grünzug im Münchner Südwesten oder den Hachinger Bach. "Jeder der Teilnehmer hat betont, wie wichtig das Freiraum-Thema ist", sagte Schmid.

Bayern hatte Anfang dieses Jahres den Vorsitz der EU-Alpenstrategie (Eusalp) übernommen, deshalb fand auch das Treffen zur ersten Eusalp-Umweltministerkonferenz am Montag in München statt. Insgesamt sieben Staaten und 48 Regionen des Alpenraums wollen gemeinsam grenzüberschreitende Projekte in den Bereichen Umwelt-, Kultur- und Ressourcenschutz, Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Energie in der Alpenregion angehen. "Grüne Infrastrukturen sind ebenso unverzichtbar wie Verkehrs-, Energie- oder digitale Korridore", sagte Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) bei dem Treffen in München. Es gehe um ein grenzüberschreitendes Lebensraumnetzwerk sowie um die Lebensqualität in Städten und auf dem Land.

Die Umweltministerkonferenz in München wurde begleitet von Protesten von 300 Landwirten aus Bayern, Südtirol und Österreich, die für einen besseren Schutz von Weidetieren vor Wölfen demonstrierten. Der Ausbau des Netzwerks von Biotopen und Schutzgebieten im Alpenraum werde die Ausbreitung des Wolfes weiter beschleunigen. Kritik kommt auch von der SPD. Umweltexperte Florian von Brunn sprach von "hohlen Phrasen", gerade die Staatsregierung, die den bayerischen Alpenplan stutze, wolle sich nun einen "falschen grünen Anstrich geben".

© SZ vom 04.10.2017 / anl, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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