Forschungscampus Garching:Hörsäle mit Flügeln

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Der Neubau der TU-Fakultät für Elektro- und Informationstechnik soll nach Plänen des Büros Henn entstehen

Von Jakob Wetzel

Die Wahl ist auf einen alten Bekannten der Technischen Universität (TU) gefallen: Ihre künftige Fakultät für Elektro- und Informationstechnik in Garching soll vom Münchner Architekturbüro Henn gebaut werden; das gab das Preisgericht am Freitag bekannt. Vier große Gebäude werden demnach einmal im Westen des Forschungscampus entstehen, windmühlenflügelartig angeordnet um ein überdachtes, sonst aber offenes Forum. In diesem sollen zwei runde Hörsäle gebaut werden - und am Rande des Grundstücks ein Parkhaus. Insgesamt soll das Projekt mehr als 250 Millionen Euro kosten.

Die Architekten des Münchner Büros haben sich gegen 19 Konkurrenten durchgesetzt. Es sei ihnen gelungen, die Fakultät als Einheit, aber dennoch durchlässig zu planen, lobte der Jury-Vorsitzende Volker Staab. Sämtliche eingereichten Entwürfe werden vom 23. bis 29. Mai im zentralen TU-Gebäude an der Arcisstraße 21 ausgestellt; danach sind sie von 31. Mai bis 12. Juni in der Fakultät für Maschinenwesen in Garching zu sehen.

Henn ist ein Büro, das der TU im Wortsinne nahesteht: Die Architekten arbeiten an der Augustenstraße, nur einen Häuserblock entfernt von der Universität. Fast alle am Projekt beteiligten Architekten hätten ihr Handwerk an der TU München gelernt, sagte Henn-Projektleiter Fredrik Werner am Freitag. Und auch auf dem Campus Garching hat das Büro Spuren hinterlassen: Die 1997 fertiggestellte Fakultät für Maschinenwesen, wie das Atom-Ei von 1957 eines der prägenden Gebäude des Campus, stammt ebenfalls von Henn.

Die Fakultät für Elektro- und Informationstechnik gilt als eine der führenden deutschen Ingenieurfakultäten; bislang aber belegt sie elf unterschiedliche Gebäude auf dem TU-Stammgelände in der Maxvorstadt. "Wir brauchen endlich eine Einheit", sagte am Freitag der Dekan der Fakultät Paolo Lugli - auch, um auch in Zukunft mit Konkurrenten wie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich mithalten zu können. Deswegen soll die Fakultät mit ihren 45 Professoren und etwa 4000 Studierenden komplett auf den Campus Garching ziehen. Dort werden dann die sechs natur- und technikwissenschaftlichen Fakultäten der TU vereint sein. Das Areal wird in mehreren Abschnitten bebaut; zunächst soll für 53 Millionen Euro nur ein Gebäude mit 7000 Quadratmetern Nutzfläche im Nordwesten des Grundstücks errichtet werden; von Frühjahr 2018 bis 2020 sollen auf einem unterirdischen und vier oberirdischen Stockwerken Labore, Büros, Reinräume und eine Versuchshalle entstehen. Zehn Professoren sollen diesen Neubau beziehen. Die Studenten sollen vorerst noch in der Maxvorstadt unterrichtet werden, auch in Garching sind aber einzelne Vorlesungen geplant. Dekan Lugli drängte am Freitag, von 2020 an rasch weiterzubauen: "Eine Spaltung der Fakultät wird nicht für längere Zeit tragbar sein."

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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