Flughafenanbindung:Was kommt statt Transrapid?

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Eine bessere Flughafenanbindung lässt auf sich warten - 13 von 90 Varianten werden näher untersucht. Die aussichtsreichsten Vorschläge im Überblick.

D. Hutter

Ganz schnelle Lösungen wird es nicht geben, und der Königsweg ist noch nicht gefunden: So lautet das Resümee von Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) aus der Studie zur Flughafenanbindung, die nun in einer ersten Stufe vorliegt. Demnach lassen sich die Wege ins Erdinger Moos nur durch komplexe und teilweise auch sehr langwierige Lösungen verbessern.

S-Bahn zum Flughafen: "Die Flughafenanbindung hat für mich hohe Priorität", versichert Minister Zeil. (Foto: Foto: ddp)

Das für die Münchner wohl wichtigste Resultat aus den Untersuchungen lautet: Sowohl die Weststrecke über Feldmoching als auch die vom Stadtrat favorisierte Osttrasse über Ismaning bleiben als Expresszug-Varianten im Rennen. Denkbar wäre auch eine neue Tunnelstrecke parallel zur U-Bahnlinie 6, mit der sich die Fröttmaninger Arena mitanbinden ließe. Vom Tisch sind hingegen sämtliche Planungen zur Verlängerung bestehender U-Bahn-Strecken, einschließlich der U6 von Garching nach Neufahrn. Auch eine direkte Verbindung zwischen Messe und Airport wird es nicht geben.

Exotische Vorschläge

Etwa 90 Varianten haben die Gutachter untersucht, darunter so exotische Vorschläge wie eine "Direttissima" fast in Luftlinie durch Stadt und Umland oder ein gigantisches ICE-Kreuz im Moos, das in seinen Dimensionen jeder Großstadt zur Ehre gereicht hätte.

Nach Abschluss der ersten Phase, so berichtete Minister Zeil am Mittwoch bei einer Informationsveranstaltung am Flughafen, werden nun sieben Fern- und sechs Nahverkehrsvarianten genauer unter die Lupe genommen. "Eine Variante, die allen verkehrlichen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht wird, ist noch nicht in Sicht", bedauert der FDP-Politiker. Ein weiteres Zwischenergebnis will das Ministerium im Frühsommer präsentieren. Im Sommer soll die Studie dann komplett abgeschlossen sein.

"Die Flughafenanbindung hat für mich hohe Priorität", versicherte Zeil - das Ministerium war noch unter seiner Vorgängerin Emilia Müller (CSU) in die Kritik geraten, weil nach dem Aus für den Transrapid nichts mehr voranging in Sachen Airportverbindung. Nun soll es einen "offenen und umfänglichen Dialog mit allen Beteiligten" geben, bevor Entscheidungen fallen. Gedacht ist dabei an ein mehrstufiges Vorgehen, an dessen Ende der Flughafen sowohl über eine Expressverbindung ins Münchner Stadtzentrum als auch einen Anschluss ans Fernbahnnetz verfügen soll.

Einige aussichtsreiche Varianten

Gute Chancen, in überschaubarer Zeit realisiert zu werden, hat vor allem der Erdinger Ringschluss, der in Kombination mit der sogenannten Walpertskirchner Spange den Flughafen mit der Bahnstrecke München-Mühldorf verbindet. Zeil zufolge könnte die Deutsche Bahn noch in diesem Jahr mit den Vorplanungen fürs offizielle Genehmigungsverfahren beginnen. Über den Ringschluss könnte auch eine dritte S-Bahnlinie von Erding her den Flughafen ansteuern. Zwischen München und seinem Flughafen sind im Wesentlichen folgende Varianten aussichtsreich und werden weiter untersucht:

Westtrasse vom Hauptbahnhof durch den Münchner Westen zum Flughafen. Dabei stehen mehrere Wege zur Auswahl: die bestehende S1, die ausgebaut werden müsste, eine Neubaustrecke entlang der aufgegebenen Transrapidtrasse sowie eine Variation über die S2 auf Höhe Allach hinüber zur S 1. Expresszüge könnten sowohl oberirdisch am Hauptbahnhof starten als auch über die zweite S-Bahn-Stammstrecke rollen. Der Fernverkehr könnte die Gleise mitbenutzen.

Osttrasse vom Ostbahnhof entweder entlang der S8 oder durch einen Tunnel auf Höhe Denning/Cosimapark/Oberföhring nach Unterföhring und dann auf bestehender S-Bahn-Strecke nordwärts. Dieser Vorschlag, der teilweise dem "M-Express" der Stadt München entspricht, käme - das ist der kostensparende Charme - im Nordabschnitt mit den bestehenden Schienen aus. Damit auch Fernzüge fahren können, müsste allerdings eine Tunnelverbindung zwischen Haupt- und Ostbahnhof gebaut werden. Eine Variante über den Südring haben die Gutachter aussortiert.

Die Zentral-Trasse ist eine völlig neue und sehr teure Idee. Die Züge würden im Tunnel vom Hauptbahnhof über den Marienplatz zum Stadion fahren. Von dort aus geht es oberirdisch und westlich an Garching vorbei zum Flughafen - eine gute Chance zur Entlastung von U3 und U6.

© SZ vom 29.01.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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