Flugbetriebsleiter:Wächter der Ruhezeiten

Pilot und Manager: Christian Herrmann. (Foto: Clara Lipkowski)

Aus Sicht eines Piloten hatte der Umzug von Riem ins Erdinger Moos einen ganz praktischen Vorteil: "Durch den Längenunterschied der Start- und Landebahnen haben wir einen enormen Sicherheitsgewinn", sagt Christian Herrmann. In Riem seien dies 2800 Meter gewesen, im Erdinger Moos vier Kilometer. Er nennt sich selbst "Amphibienpilot", weil er laut Vertrag bei der Lufthansa-Tochter Cityline nur noch zu 51 Prozent fliegt und zu 49 Prozent im Flugmanagement arbeitet. Als kommissarischer Flugbetriebsleiter ist er für die Crews und damit für etwa 1600 Personen verantwortlich. Er überwacht etwa die Einhaltung von Ruhezeiten und Sicherheitsbestimmungen. Er selbst fliegt seit 1980, seine Faszination für die Luftfahrt hatte er mit 22 entdeckt, während eines Flugs mit einem Freund in einer kleinen Maschine. Zuletzt flog er Langstrecken nach Übersee, in die USA. "Ich bin in Riem fliegerisch groß geworden", sagt der 59-Jährige, aber Riem sei eben ein Dorfflugplatz gewesen im Vergleich zum neuen Standort. Kurz nach dem Umzug habe es noch "Confusion" gegeben, sagt Herrmann, der wie viele Piloten gerne englische Begriffe einstreut. Auf den neuen Rollbahnen standen nun Abbiegezeichen nicht mehr hinter der Spur, sondern davor. "Heißt das jetzt davor oder dahinter abbiegen, haben wir uns gefragt", erzählt er. Der Umzug aber habe die Verkehrslage erheblich entzerrt. Der Stau im Anflug etwa sei besser organisiert worden. "Flieger müssen nicht mehr mit jeweils 1000 Fuß Höhenunterschied zueinander Warteschleifen drehen, sondern bereiten sich auf dem "Race-Track" hintereinander wie in einer Perlenkette auf die Landung vor."

© SZ vom 17.05.2017 / clli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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