Firmen im Sperrgebiet:Die Tore bleiben zu

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Wenn Papst Benedikt XVI. nach Regensburg kommt, müssen viele Betriebe für zwei Tage ihre Tore schließen. Entschädigt werden sie dafür aber nicht.

Jürgen Schmieder

Johannes Helmberger freut sich über den Besuch von Benedikt XVI. - nur der Zeitpunkt bereitet dem Geschäftsführer der Druckerei Niedermayr keine Freude. Da sein Betrieb in der so genannten Sperrzone liegt, wird die Produktion für zwei Tage gestoppt. Seinen Mitarbeitern hat er schon mitgeteilt, dass sie sich an diesen Tagen Urlaub nehmen müssen.

Steht zwei Tage still: die Druckmaschine. (Foto: Foto: privat)

"Da wir tagesaktuell arbeiten, trifft uns das natürlich besonders, da wir die meisten Aufträge nicht vorproduzieren können, sondern auslagern müssen", sagt Helmberger. Auch die Arbeiten auf der Baustelle auf dem Firmengelände kommen zum erliegen - die Druckerei expandiert gerade. Für zwei Tage wird sich dort ebenfalls nichts tun. Helmberger muss sogar einen privaten Sicherheitsdienst bestellen, um die Baustelle zu sichern. "Ich kann selbst nicht in meine eigene Firma", sagt er.

Die Druckerei ist nicht die einzige Firma, die anlässlich des Papstbesuches geschlossen werden muss. Die Leibnizstraße, eine wichtige Verkehrsader im Osten Regensburgs, wird als Pilgerweg eingestuft und kann deshalb nicht befahren werden. Das bedeutet: Auch beim Autobauer BMW, bei der Computerfirma Toshiba und einem halben Dutzend mittelständischer Unternehmen bleiben die Tore geschlossen.

Die Mitarbeiter dieser Firmen müssen an beiden Tagen Urlaub nehmen oder ihre Überstunden abbauen - eine Art aufgezwungene Betriebsferien also. Mehr als tausend Angestellte müssen insgesamt zu Hause bleiben, ob sie wollen oder nicht.

Eine Entschädigung für den Ausfall gibt es nicht. "Uns wurde nur gesagt, dass wir uns im Sperrgebiet befinden", sagt Helmberger, "mehr nicht. Zusätzlich haben wir sogar für den Besuch benötigte Drucksachen gesponsert."

Seine Mitarbeiter machten im Vorfeld Überstunden und arbeiteten auf Hochtouren, um so viel wie möglich vorzuproduzieren und den Verlust in Grenzen zu halten, sagt Helmberger. 50.000 Euro werden es dennoch werden - viel Geld für eine mittelständische Firma.

"Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde den Besuch des Papstes großartig", sagt Helmberger. "Nur wäre ein Sonntag eben besser geeignet, um Verluste zu vermeiden." Aber an diesem Tag besucht Benedikt XVI. schon München.

Auf der Homepage der Stadt Regensburg steht zum Thema Papstbsuch: "Am 12. und 13. September wird in unserer Stadt nichts so sein, wie wir es kennen." Das ist wohl wahr.

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