Felxibel genug für Castings oder Rollen:1000 Filme in 15 Jahren

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Darsteller Patrick Finger wird häufig für komische Rollen angefragt. (Foto: Florian Peljak)

Patrick Finger unterstützt Kurzfilmer bei der Arbeit

Von Josef Grübl, München

Wenn ein Schauspieler schon mehr als tausend Filme gemacht hat und trotzdem noch einen weiteren Job braucht, scheint irgendetwas falsch zu laufen. Oder genau richtig, wie bei Patrick Finger: Der Schauspieler und Regisseur hat in den vergangenen 15 Jahren mindestens 1000 Filme gemacht. Vielleicht sogar 1500, so genau weiß er das gar nicht mehr. Der 39-Jährige arbeitet für "Das filmende Klassenzimmer" in der Bavaria Filmstadt, einem medienpädagogischen Projekt, in dem Schulklassen oder Jugendgruppen an einem einzigen Tag Kurzfilme drehen dürfen. Betreut werden sie dabei von Profis, die Ahnung vom Filmemachen haben, einer davon ist Patrick Finger.

Er hilft den Erstlingsfilmern bei der Ideenfindung, beim Schreiben, Drehen und Schneiden. "Das Schöne daran ist, dass man noch am selben Abend ein Ergebnis hat. Das finden alle toll", erzählt er beim Gespräch im Münchner Stadtcafé. Vor 18 Jahren kam er aus Burgwald in Nordhessen nach München, noch während seiner Schauspielausbildung führte er Touristengruppen durch die Bavaria Filmstadt. So kam er auch zum "Klassenzimmer"-Projekt: "Für mich ist das ideal", sagt Finger, "ich habe eine regelmäßige Beschäftigung, bin aber flexibel genug, um zu Castings zu gehen oder zu drehen."

Gedreht hat er in den letzten Jahren einiges, oft kleine Rollen in großen Filmen; er war in Marc Rothemunds Kinokomödie "Pornorama" dabei, in mehreren TV-Projekten von Michael Bully Herbig oder in der internationalen Koproduktion "Powder Girl" mit Felicity Jones. In kleineren Projekten spielte er auch größere Rollen, im mit dem Studenten-Oscar ausgezeichneten Kurzfilm "Invention of Trust" des HFF-Studenten Alex Schaad zum Beispiel. "Zur Verleihung letztes Jahr im Herbst durfte ich mit nach Los Angeles fliegen", erzählt er stolz. In der Stadt der Engel spielte er auch die Rolle, die ihm vermutlich das größte Publikum seiner bisherigen Laufbahn bescherte: In einem McDonalds-Werbespot durfte er Heidi Klum bedienen - und in Ohnmacht fallen.

Er wird häufig für komische Rollen angefragt, für Kindsköpfe, Träumer oder liebenswerte Verlierer. "Das liegt wohl an meiner Physiognomie, den großen Augen", sagt er. Patrick Finger hat sich tatsächlich etwas Kindliches erhalten, vielleicht klappt es ja auch deshalb so gut mit dem "Klassenzimmer"-Projekt. In diesem Sommer stand er auch wieder für einige Drehtage vor der Kamera, unter anderem in einem Fernsehfilm des Bayerischen Rundfunks sowie in einer Folge der Krimiserie "Soko München". "Im Prinzip kann es so weitergehen", sagt er zufrieden, "nur die Rollen dürfen gerne noch etwas größer werden." Beim Abschied wirft er sich seine Tasche über die Schulter: "Läuft" steht darauf.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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