Feierwerk:Die Baufirma

Das frühere Moll-Gelände zieht heute als "Feierwerk" Besucher an. (Foto: Stephan Rumpf)

Heute stehen die niedrigen, langgezogenen Gebäude an der Hansastraße für Musik und Kultur: Das "Feierwerk" ist ein Ort für Konzerte und Kunstprojekte, für Jugendliche und auch für Familien. Während des Nationalsozialismus aber gehörte die Anlage der Baufirma Leonhard Moll - und diese steht beispielhaft für eine Reihe von Münchner Unternehmen, die viel Geld mit den Nazis verdient haben. Moll etwa profitierte nicht nur von den Ausbauplänen des Regimes für die "Hauptstadt der Bewegung". Die Firma ließ auch im großen Stil Zwangsarbeiter für sich schuften. Moll war eingebunden in die paramilitärische "Organisation Todt", errichtete Rüstungsfabriken, gepanzerte Häfen für U-Boote und Bunker. In München war Moll unter anderem am Bau des Hauses der Kunst und der Nazi-Bauten am Königsplatz beteiligt. Im Jahr 1938 riss die Firma im Auftrag der Stadt die Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße ab; wenige Jahre zuvor hatte sie noch an der orthodoxen Synagoge an der Reichenbachstraße mitgebaut. An der Hansastraße unterhielt Moll 1942 ein eigenes Lager für Zwangsarbeiter.

© SZ vom 18.12.2018 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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