Fasching auf dem Viktualienmarkt:Tanz ohne DJs

Lesezeit: 1 min

Vorbei mit Gratis-Schnaps und wildem Tanz: Der Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt soll ruhiger werden.

Tina Nachtmann

Gratis-Schnaps, Musik und Tanz - damit wollten die Händlerinnen vom Viktualienmarkt vor mehr als 100 Jahren an Fasching ihrem schlechten Ruf als "grantelnde Marktweiber" entgegenwirken. Seitdem ist der Tanz der Marktfrauen am Faschingsdienstag Tradition. In diesem Jahr findet das Treiben auf dem Viktualienmarkt allerdings nach einem neuen Konzept statt.

Ein menschlicher Kaktus: gesehen beim Faschingstreiben 2008 am Faschingsdienstag auf dem Münchner Viktualienmarkt. (Foto: Foto: Haas)

Denn in den vergangenen Jahren hatten dort bis zu 25.000 Menschen gefeiert - so viele, dass es sicherheitsrechtlich bedenklich war. "Der Erfolg hat uns einfach erdrückt", sagt Rainer Hechinger, zweiter Werkleiter der Markthallen München. Nun soll der Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt ruhiger und familienfreundlicher werden.

Beim Tanz der Marktweiber bleibt aber alles beim Alten: Er wird wie gewohnt um elf Uhr am Maibaum stattfinden. Das Nachmittagsprogramm jedoch wird verändert: "Wir haben uns auf das Motto back to the roots geeinigt", so Christine Hirschauer, Sprecherin der Interessensgemeinschaft Viktualienmarkt (IGV). Deshalb wird es von diesem Jahr an keine Radio-Gong-Party mit Live-Bands, Bühnen und DJ-Tower mehr geben.

Stattdessen soll, wenn der Tanz der Marktfrauen um 13 Uhr beendet ist, "Sommerfest-Atmosphäre" herrschen: Die Standbesitzer sorgen jeweils selbst für Musik unterschiedlichster Art und organisieren ein Programm, ohne die Unterstützung von Radio- und Fernsehsendern. Der Viktualienmarkt wird gleichmäßig beschallt werden, damit sich die Besucher auf die gesamte Fläche verteilen - "ein etwas dezenteres Angebot, was Lautstärke angeht", so Gabriele Friderich, Kommunalreferentin und erste Werkleiterin der Markthallen.

"Es ist nicht mehr als ein Versuch", sagt Rainer Hechinger. Aber so sei der Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt"nicht mehr so gehypt, vielleicht etwas mehr der Münchner Lebensart und dem Markt entsprechend".

© SZ vom 24.01.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: