Fachoberschule Technik:Sprache geht vor

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An der Orleansstraße werden ausländische Schüler gefördert

Von Melanie Staudinger

An den Sprachkenntnissen alleine soll das Abitur nicht scheitern: Deshalb bietet die staatliche Fachober- und Berufsoberschule (FOS/BOS) Technik an der Orleansstraße von kommendem Schuljahr an eine spezielle Klasse für Schüler, die zwar einen mittleren Schulabschluss besitzen, aber erst kurz in Deutschland sind und daher die Sprache noch nicht allzu gut beherrschen. Sie erhalten in der "Integrations-Vorklasse" ein Jahr lang intensiven Deutschunterricht. Danach können sie in die regulären Klassen wechseln und an der FOS ihr Fachabitur nach der zwölften oder das Abitur nach der 13. Jahrgangsstufe ablegen. Bayernweit wird es diese Vorklassen vorerst an nur fünf Schulen geben.

"Wir merken, dass der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei uns steigt", sagt Schulleiter Werner Maul. Manche von ihnen scheiterten an Mathematik oder Physik, aber nicht, weil sie grundsätzlich nicht für eine Fachoberschule geeignet wären. Wegen mangelnder Sprachkenntnisse würden sie aber die Aufgaben nicht richtig verstehen. "Deshalb haben wir uns für den Schulversuch beworben", erklärt der Direktor. Auch diese Jugendlichen sollen eine gerechte Chance auf einen Abschluss bekommen. Ganz ohne Vorkenntnisse kommen die Schüler ohnehin nicht. Für die neue Integrations-Vorklasse brauchen sie einen mittleren Schulabschluss. Diesen müssen sie nicht zwingend in Deutschland erworben haben.

Bis zu 15 Jugendliche sollen in der neuen Klasse Platz finden, die im September startet. "Bei unserer eigenen Anmeldung haben wir zwischen sechs und acht Kandidaten herausgefischt, die infrage kommen", sagt Maul. Ein Kollege aus Fürstenfeldbruck habe bereits zwei Jugendliche gemeldet. Da es bayernweit keine große Konkurrenz geben wird, gibt Maul sich zuversichtlich, dass sich genügend Schüler finden. Sie werden im ersten Halbjahr 15 von insgesamt 36 Schulstunden nur Deutschunterricht haben. In der restlichen Zeit geht es um fachliche Inhalte. Im zweiten Halbjahr reduzieren sich die Sprachstunden etwas. "Unser Ziel ist es, dass die Schüler danach in die reguläre elfte Klasse wechseln", sagt Maul. Doch es existiert eine Alternative für diejenigen, die noch nicht so weit sind. Für Absolventen von Mittelschule und Wirtschaftsschule gibt es schon länger eine Vorklasse, die auch den Jugendlichen mit Migrationshintergrund offensteht. "Wir werden im kommenden Jahr sehen, welche Option die bessere ist", sagt Maul. Schließlich handle es sich um die erste Klasse ihrer Art.

Der Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper (CSU), in dessen Stimmkreis die FOS Technik liegt, zeigt sich optimistisch, dass der Schulversuch gelingen wird. "Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden intensiv gefördert und sind damit gut vorbereitet", schreibt er in einer Mitteilung.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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