Expeditionserfolg:Gut versteckt

"Eintagsfliege unter den Wirbeltieren": Ein männliches Voeltzkow-Chamäleon, das Wissenschaftler auf Madagaskar entdeckt haben. (Foto: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa)

Münchner Forscher spüren erstmals seit mehr als 100 Jahren seltene Chamäleonart auf

Mehr als 100 Jahre lang hatte kein Forscher ein Chamäleon dieser farbenprächtigen Art mehr gesehen - nun hat eine Expedition der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) solche Tiere im Nordwesten Madagaskars wieder aufgespürt. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Voeltzkow-Chamäleon (Furcifer voeltzkowi) wie eine ähnliche Art nur wenige Monate während der Regenzeit lebt.

"Diese Tiere sind quasi die Eintagsfliegen unter den Wirbeltieren", erläuterte Frank Glaw, Kurator für Reptilien und Amphibien an der Zoologischen Staatssammlung am Freitag. "Daher muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um diese Chamäleons nachweisen zu können. Und das ist während der Regenzeit gar nicht so einfach, da viele Straßen dann nicht befahrbar sind. Dies ist vermutlich auch ein Grund dafür, warum das farbenfrohe Reptil so lange übersehen wurde." Bei ihrer Expedition fanden die Forscher erstmals Weibchen, die insbesondere bei Trächtigkeit, Begegnungen mit Männchen und anderem "Stress" eine äußerst prächtige Färbung auflegen. Die Studie zu den Funden erschien am Freitag in der Fachzeitschrift Salamandra.

Verschollene Arten gibt es überall auf der Welt. Um mehr über ihren Gefährdungszustand herauszufinden und sie vor dem Aussterben zu bewahren, hat die Naturschutzorganisation Global Wildlife Conservation im Jahr 2017 eine weltweite Initiative gestartet mit dem Ziel, die 25 am meisten gesuchten Arten aufzuspüren. Mit dem Voeltzkow-Chamäleon wurde nun die sechste Art im Zuge dieses Programms wiederentdeckt.

© SZ vom 31.10.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: