Dass Silvia Augustin im August 2016 ihr erstes Unternehmen gegründet hat, hat vor allem mit ihrer Lebensgeschichte zu tun. Die gebürtige Slowakin verlor früh ihre halbe Familie bei einem Unfall. Danach versprach sie sich, dass sie sich nie wieder fragen möchte: "Was wäre, wenn?" Mit 20 entschied sie sich, nach Deutschland zu gehen. Abends studierte sie Mediendesign, tagsüber arbeitete sie in der Gastronomie, wie vorher zu Hause im Familienbetrieb. Die Idee zur Eventplanungs-Software Dayyourway entstand bei ihr deshalb aus Gastronomensicht.
"Gastronomie ist eine Branche, die digital noch hinterher stolpert", sagt Augustin. "Unsere Kunden haben grundsätzlich keine Zeit. Die wenigsten Wirte haben jemanden, der nur dazu da ist, Anfragen zu beantworten." Als sie 2016 über Freunde mit ihrem Geschäftspartner Sebastian Stiffel "verkuppelt" wird, lernt sie die andere Seite kennen: "Er hatte gerade versucht, seine Hochzeit zu organisieren, und musste dabei wahnsinnig viel herumtelefonieren". Das will Dayyourway ändern, indem die Software die Wünsche der Gäste bereits auswertet, bevor sie sich mit den Veranstaltern treffen. Schritt für Schritt kann eine Feier so mit dem Smartphone geplant werden, über eine App, bei welcher der Nutzer Art des Events, Gästeanzahl, Termin, Service und mehr individuell auswählen kann. Augustin und Stiffel haben die Firma mit eigenen Ersparnissen gegründet. Die beiden haben keinen Investor an Bord, dafür aber das Glück, dass sich ihr Konzept schnell herumsprach. Kurz nach der Gründung wurde das Team für den Gastro Vision Förderpreis 2017 nominiert. Seit Beginn dieses Jahres ist Dayyourway aktiv am Markt und hat in der kurzen Zeit nicht nur Kunden aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz gewonnen.
Mit ihrem Konzept und ihrer Firmengründung möchte Augustin auch anderen Frauen Mut machen. "Frauen brauchen immer Sicherheit. Als Selbständige habe ich aber gelernt, mit Problemen umzugehen, und bin standhafter geworden. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Frauen trauen, denn diese Erfahrung hat mich sehr geprägt." Sie habe sich damals, als das Telefon in ihrem Büro das erste Mal klingelte, regelrecht erschrocken: "Das war ein grandioses Gefühl!"