Erster Modepreis:Stadt will kreatives Potenzial fördern

Lesezeit: 2 min

Beim Münchner Modepreis steht der Nachwuchs im Fokus. Gleichzeitig geht es auch um den Einzelhandel in der Innenstadt

Von Franziska Gerlach

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick, der sich dem Münchner seit diesem Mittwoch im Schaufenster von Betten Rid an der Theatinerstraße bietet. Rechts Bettwäsche mit zartem Frühlingsblumen-Print, links davon dreht sich eine Puppe mit einem Outfit, das man guten Gewissens als progressiv bezeichnen darf. Wem das Ensemble aus einer blauen Burkajacke und einer sportlichen Hose gefällt, der kann dafür im Internet beim Münchner Modepreis abstimmen. Yurt Christine Mermer heißt die junge Designerin, die in ihrer Kollektion eine Annäherung zwischen innovativem Sportstyle und dem Orient schafft. Ein neuer, frischer Name in der Szene, so neu wie der Preis selbst.

Dass die Stadt nun im Zuge der "Munich Creative Business Week" erstmals einen Modepreis vergibt, ist kaum zu übersehen. Direkt am Rathaus weht ein Banner, etwa 500 Plakate erzählen von dem Projekt - und das Motiv darauf, eine junge Frau mit einer irokesenartigen Krone, lässt keinen Zweifel offen, wem man mit der von der SPD im Stadtrat beantragten Auszeichnung etwas Gutes tun will: dem Nachwuchs.

"Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Preis das kreative Potenzial der jungen Münchner Modeszene sichtbarer machen können und vielleicht auch dazu beitragen können, dass junge Modeschaffende in München bleiben", sagte Bürgermeister Josef Schmid (CSU), Leiter des Wirtschaftsreferates und Schirmherr des Preises, am Mittwoch. Zum Wettbewerb zugelassen sind die neun besten Absolventen der Münchner Ausbildungsinstitute Akademie Mode & Design (AMD), der Deutschen Meisterschule für Mode sowie der Mediadesign Hochschule. Die von einer Modenschau begleitete Preisverleihung findet am 23. Februar im Saal des Alten Rathauses statt, eine Fachjury begutachtet die eingereichten Entwürfe. Der erste Preis ist mit 10 000 Euro dotiert, der zweite und der dritte mit 7000 Euro beziehungsweise 3000 Euro.

Im Zentrum steht zwar die Förderung des Nachwuchses. Gleichzeitig hat die Stadt aber eine Kooperationsvereinbarung mit dem Einzelhandel abgeschlossen und will so auch möglichst viele Münchner in die Aktion einbeziehen. Beim Publikumspreis, für den es 2000 Euro gibt, zeigen neun Geschäfte in der Innenstadt die mehrteiligen Outfits der nominierten Designer: Oberpollinger, Konen, Lodenfrey, Karstadt, Hirmer, Karstadt am Bahnhofsplatz, der Kaufhof am Stachus, sowie das MVG Kundencenter und Kaufhof am Marienplatz. Bis zum Samstag, 20. Februar, können die Münchner nun für ihren Favoriten im Internet stimmen.

Den Designern biete die Aktion die Chance, ihre Mode einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, argumentierten die Vertreter aus Handel und Stadt. Wolfgang Fischer, Geschäftsführer des Händlerverbands City Partner, berichtete außerdem von Kunden, die in den Geschäften bereits nach den Kreationen der jungen Designer gefragt hätten. "Manche Läden haben nun kleine Schilder aufgestellt, dass dies Wettbewerbskollektionen sind, die nicht zu kaufen sind."

Mehr Informationen und die Abstimmung zum Münchner Modepreis gibt es im Internet unter muenchen.de/modepreis2016

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: