Erinnerung:Tafeln für die Toten

An der Bürkleinstraße 16 erinnert die Stadt mit einer Stele an Rosa und Emanuel Kocherthaler, die 1943 ermordet wurden. (Foto: Florian Peljak)

München gedenkt der NS-Opfer - aber nicht mit Stolpersteinen

Der Streit hat die Stadt jahrelang beschäftigt: Sollten die sogenannten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig auch in München auf öffentlichem Grund verlegt werden dürfen, um an die Opfer der Nazis zu erinnern? Oder würden damit die Namen der Opfer mit Füßen getreten? Die Stadt folgte letztlich diesem Einwand, beharrte auf ihrem Verbot und schrieb einen Wettbewerb aus, um eine eigene Form des Gedenkens zu finden. Und seit diesem Sommer ist nun zu besichtigen, wie es anders gehen kann: nämlich auf Augenhöhe, und mit mehr Information, als auf einen kleinen Stolperstein passt. Am 26. Juli hat die Stadt die ersten speziell für München entworfenen Erinnerungszeichen eingeweiht. An die Toten erinnern hier Tafeln aus vergoldetem Blech oder Stelen mit vergoldeten Hülsen. Neben den Lebensdaten ist meist auch eine gerasterte Fotografie zu sehen, und online gibt es jeweils ausführliche Biografien. Bis Dezember wurden schon 25 Tafeln und Stelen errichtet, die nächsten werden vorbereitet. Doch anderswo hakt es in der städtischen Erinnerungspolitik - denn parallel zu Stelen und Tafeln soll auch ein zentrales Mahnmal mit den Namen aller Münchner Nazi-Opfer entstehen. Nach dem ersten Wettbewerb war eine Wand im Hofgarten geplant. Doch weil der Denkmalschutz Einwände erhob, ließ der Stadtrat die Pläne im Dezember fallen. Jetzt soll ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben werden.

© SZ vom 31.12.2018 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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