Gemüse aus Eitting:Gurken unter Glas

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Johannes Zollner steigt mit Gurken in den Gemüseanbau ein. (Foto: Bluhme)

Johannes Zollner will im regionalen Handel mitmischen.

Von Regina Bluhme, Eitting

Wenn die Pläne von Johannes Zollner aufgehen, dann liegt in absehbarer Zeit Gemüse aus Eitting in heimischen Supermarktregalen. Der 20-Jährige hat die Zollner Gemüsegärtnerei GbR gegründet und will Am Moosrain eine Produktionsfläche von zwei Hektar bewirtschaften. Das Gemüse soll dann auch in der Region verkauft werden. Gestartet wird zunächst mit Gurken. Die benötigte Wärme und den Strom bezieht Johannes Zollner aus der Biogasanlage seines älteren Bruders Georg. Der Bauantrag für das Gewächshaus und die dazugehörigen Hallen erhielt in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig Grünes Licht.

Johannes Zollner hat sich einiges vorgenommen. Laut Bauantrag besitzt das Gewächshaus mit den dazugehörigen Aufbereitungs- und Sortierungshallen sowie einem zweistöckigem Sozialtrakt eine Produktionsfläche von circa zwei Hektar, was der Größe von etwa drei Fußballfeldern entspricht. Die Gemüsegärtnerei ist ein Gemeinschaftsprojekt der Familie Zollner. In einer Presseinformation teilen die Zollners mit, dass das Gewächshaus nach den neuesten Standards der Energieeffizienz gebaut werde. Geplant sei Doppelglas an den Seitenwänden und Energieschirme im Dachraum, die die Wärmeabstrahlung verringern sollen. Insgesamt werde nur 60 Prozent des Energiebedarfs vergleichbarer Gewächshäuser erforderlich.

Auch bei der benötigten Heizmenge für die Gurken unter Glas kann Johannes Zollner auf die Familie zurückgreifen: Das Gewächshaus soll über eine 2,8 Kilometer lange Wärmeleitung aus der Biogasanlage seines älteren Bruders Georg mit regenerativer Energie, Wärme und Strom, beliefert werden. In der Anlage werde auch Grünmasse aus der Grünlandpflege und Landschaftspflege von Biotopen verarbeitet, schreibt die Familie. Das vom Gewächshaus ablaufende Regenwasser soll aufgefangen und für "modernste Wasser- und Nährstoffversorgung der Gurken wiederverwendet werden", heißt es weiter.

Darüber hinaus werde der Betrieb recycelbare Substrate beim Gemüsebau verwenden, um den Abfall zu reduzieren. Dazu soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimiert werden und zur Schädlingsbekämpfung werde der Betrieb hauptsächlich Nützlinge verwenden. "Die Gurken sollen in der Region erzeugt und auch in der Region verzehrt werden", hat sich Familie Zollner vorgenommen. Die Eittinger Gurken sollen das Gütesiegel "Geprüfte Qualität aus Bayern" tragen.

Die Chancen stehen gut, dass der Verbraucher anstelle einer Gurke aus Holland oder Spanien lieber eine aus dem heimischen Eitting kauft. Für regionale Produkte verzeichnet zum Beispiel die Rewe Group, die erst im November 2016 ihr neues Kopflager für Obst- und Gemüse in Eitting eröffnet hat, seit Jahren zweistellige Zuwachsraten, berichtet Ursula Egger, Pressesprecherin der Rewe Group für die Region Süd. "Man kann schon gar nicht mehr von einem Trend sprechen, das ist mittlerweile Mainstream." In den Rewe Regalen im Landkreis stehen zum Beispiel Kartoffeln vom Billesberger Bio-Hof aus Moosinning, Eier und Nudeln vom Hof Braun/Sonnendorfer aus Inning, Riemerschmid Sirup aus Erding oder Eier vom Geflügelhof Renner aus Walpertskirchen. Ein eigenes dreiköpfiges "Regionalitätsteam" unterstütze die Anbieter bei Zertifizierungen und beim Marketing, informiert Egger. Wobei natürlich die Frage auftaucht, wieweit der Begriff "Regional" gefasst ist. Egger erklärt, das Unternehmen habe das Thema "Was ist regional, was lokal" lange Zeit heiß diskutiert, "mittlerweile haben wir den Glaubenskrieg aufgegeben. Für uns ist regional, was der Kunde als regionales Produkt ansieht und als solches auch kauft."

Die Gemeinderäte und die Verwaltung waren grundsätzlich mit den Plänen der Gemüsegärtnerei einverstanden. Allerdings muss Johannes Zollner einige Punkte berücksichtigen, wie Bürgermeister Georg Wiester (WG Gemeindefriede) in der Gemeinderatssitzung betonte. Beim Thema Wasserversorgung müsse eine Sondervereinbarung mit Wasserzweckverband Moosrain abgeschlossen werden. Außerdem pochte Wiester darauf, dass die GbR eine Rückbauverpflichtung unterschreibt, falls die Gebäude einmal nicht mehr genutzt würden - "wobei wir natürlich davon ausgehen, dass das Unternehmen erfolgreich sein wird".

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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