Zeitvertrag für ein Jahr:Improvisierte Wacht

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DLRG übernimmt feiertags und an den Wochenenden am Notzinger Weiher die Aufsicht

Am Notzinger Weiher gibt es jetzt eine "improvisierte Wasserwacht", so die Worte von Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) in der vergangenen Gemeinderatssitzung. Die Ortsgruppe München Ost der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist künftig an Wochenenden an Ort und Stelle. Das Wort "improvisiert" passt, denn die ehrenamtlichen Helfer müssen ihren Anhänger am Parkplatz abstellen, die Ausrüstung mit dem Bollerwagen zur Liegewiese karren und sich dann zwischen den Badegästen ein Plätzchen suchen.

"Ich habe noch nie jemand von der Wasserwacht am Weiher gesehen", hatte Gemeinderätin Lotte Färber (SPD) in der Sitzung Anfang Juli kritisiert. Wie Peter Schebesta, stellvertretender technischer Leiter der DLRG Ortsgruppe München Ost, auf Nachfrage mitteilt, wurde der Vertrag mit dem Grundstücksbesitzer, dem Landkreis Erding, erst vor zwei Wochen unterschrieben. Ausgemacht sei, dass die ehrenamtlichen Helfer immer samstags von 13 bis 18 Uhr, und sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr am Notzinger Weiher Dienst tun - Badewetter vorausgesetzt.

Schebesta lebt in Erding. "Daher habe ich gewusst, dass der Weiher schon Jahre ohne Wasserrettung ist." Er habe dann beim Landratsamt Erding angefragt und es wurde ein Zeitvertrag für ein Jahr ausgehandelt. "Dann schauen wir mal, wie und ob es weitergeht."

Der Landkreis hat Großes vor auf dem Areal des Notzinger Weihers. Ein Jugendzeltplatz soll gebaut werden, das Ufer soll mehrere Stege erhalten - sowie ein eigenes Gebäude für die Wasserwacht. Für die Station existiert bereits ein Bauantrag. "Natürlich hätten wir gerne bei der Planung und Standortsuche für die Rettungsstation geholfen", sagt Kathrin Schmolke, stellvertretende Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe München Ost. "Doch uns wurde erklärt, dass die Pläne dafür bereits fertig sind."

Schmolke bedauert zudem, dass es nicht möglich ist, den Anhänger mit der Ausrüstung auf dem Badegelände abzustellen. Es sei verboten, "weil hier ein Naturschutzgebiet ist", informiert Schebesta. Das freilich führe jetzt dazu, dass die Helfer Rettungsgeräte, Notfallrucksack, Trage, Fernglas oder Funkgeräte sowie Sitzgelegenheiten mit dem Bollerwagen auf die Liegewiese schaffen müssen, fügt er hinzu. "Wir suchen uns dann Fleckerl, am günstigsten ist wohl ein Platz in der Nähe des Sandkastens", berichtet Schebesta.

Im Moment teilen sich acht ehrenamtliche Helfer die Dienste am Notzinger Weiher. Wie Schebesta mitteilt, hätten die Badegäste "sehr positiv" auf die DLRG-Retter in rot-gelber Kleidung reagiert. Auch wenn der Dienst Improvisationstalent verlangt, so sind doch wenigstens die Anliegen der Badegäste überall gleich, hat er jüngst am Notzinger Weiher erfahren. "Die Leute wollen immer von uns wissen, ob man hier grillen darf."

© SZ vom 05.07.2017 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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