Wirtschaft:Rosige Zeiten, gute Aussichten

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Die Betriebe in Erding haben volle Auftragsbücher und in der Stadt gibt es nahezu Vollbeschäftigung. Bei der "Erdinger Unternehmerkonferenz" wird diskutiert, wie sich der Gewerbestandort weiterentwickeln lässt

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Erding ist eine prosperierende Stadt mit starker Wirtschaftskraft. Mit dem Aufstieg zum Oberzentrum will sie sich die Große Kreisstadt auch als Gewerbestandort weiterentwickeln. Wo man ansetzen muss, um die Weichen im Umfeld von München für die Zukunft zu stellen, darüber haben am Mittwoch knapp 200 Geschäftsleute bei der ersten "Erdinger Unternehmerkonferenz" diskutiert. Bis in den späten Abend tauschten sie sich in lockerer Atmosphäre aus.

Projektleiter Christian Hörmann vom Münchner Beratungsunternehmen Cima stellte einige Ergebnisse einer Unternehmerbefragung vor. Sie bilden die Grundlage für den "Zukunftsplan - Gewerbestandort Erding 2030", den die Cima derzeit im Auftrag der Stadt erarbeitet. 255 Geschäftsleute haben die Fragen beantwortet. Die Hälfte der Unternehmer rechne demnach mit einer "positiven Umsatzentwicklung" in den kommenden fünf Jahren, lediglich fünf Prozent seien skeptisch. Eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Gewerbes werden Flächen spielen. 15 Prozent gaben an, dass sie mit ihrem Betrieb in Erding expandieren wollten, aber nicht ausreichend Platz hätten. Nach Hörmanns Berechnungen würden bis 2021 etwa 18 Hektar Grund benötigt. Mindestens elf Hektar stünden derzeit am Standort Erding jedoch nicht zur Verfügung.

Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) bekräftigte in diesem Zusammenhang die im Dezember 2015 obgleich "zögerlich" getroffene Entscheidung des Stadtrats, im Westen Erdings ein 23 Hektar großes neues Gewerbegebiet auszuweisen. Aus dem Publikum kam der Hinweis, dass die Stadt auch mehr Büroflächen benötige, um für Dienstleister attraktiver zu werden. Ein Impuls, den Gotz - mit Blick auf die "mächtige Konkurrenz", die in diesem Sektor von Oberding ausginge - dankend aufnahm.

Dass Erding nun Oberzentrum wird, böte für die Stadt eine Chance, sich als "echten Bildungs- und Forschungsstandort" zu etablieren, sagte Hörmann. Um die Wirtschaft zu fördern, brauche es eine "leistungsfähige Verwaltung", die in "engem Dialog" mit den Unternehmern stünde, sowie den Ausbau regionaler Kooperationen. Der Experte regte die Gründung eines Handwerkerhofs und eines Innovationszentrums an. Die Kommunalpolitik warnte er angesichts der wachsenden Bevölkerung und des Fachkräftemangels dennoch vor vorschnellen Entscheidungen: "Lassen Sie sich nicht drängen."

Heidi Huber-Kamm, Geschäftsführerin der Huber-Technik GmbH, nannte Faktoren, die aus Sicht des produzierenden Gewerbes für eine attraktive Entwicklung Erdings nötig sind. Dazu gehörten schnelles Internet und eine Verkehrsanbindung in ländliche Gebiete auch in Randzeiten, Unterkünfte für Lehrlinge, Expansionsflächen sowie eine "ehrliche Kommunikation" zwischen Stadt und Unternehmern.

Volle Auftragsbücher und nahezu Vollbeschäftigung - eine beinah "rosige Situation", die der Vorsitzende des Gewerbevereines, Dirk Urland, Erding bescheinigt. Nichtsdestotrotz müssten alle Unternehmer gemeinsam ihr Profil schärfen, um mit der stärker werdenden Konkurrenz am Flughafen Schritt zu halten. Eine Gelegenheit dazu böten die ersten Erdinger Gewerbetage am 27. und 28. Mai 2017 in der Altstadt. Christoph Winkelkötter, Wirtschaftsförderer im Landkreis Starnberg, sprach über erfolgreiche Wirtschaftsförderung. Sein Credo: "Sie müssen die eierlegende Wollmilchsau sein." Wissen, Netzwerken, Kommunikation und das Bemühen um eine distinktive regionale Marke bildeten die Grundlage für den Erfolg.

Die Teilnehmer waren am Mittwoch aufgerufen, ihre Ideen und Verbesserungsmöglichkeiten der Stadt mitzuteilen. Die Anregungen fließen in den Zukunftsplan ein, der am 26. Juli im Erdinger Stadtrat vorgestellt werden soll.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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