Landkreis Erding:Gut auf den Winter vorbereitet

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Der erste Einsatz des Winterdienstes in der Saison 22/23 verlief problemlos. Das bisschen Schnee war leicht zu bewältigen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Straßenmeistereien und Bauhöfe im Landkreis haben gut gefüllte Salzlager und die Mitarbeiter sind teilweise schon im Schichtdienst eingeteilt.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Der jährliche Wintereinbruch ist so sicher wie das Amen in der Kirche und trotzdem überrascht er jedes Jahr einige Autofahrer. Gut vorbereitet waren indes wie immer die Bauhöfe und Straßenmeistereien im Landkreis, als am vergangenen Wochenende der erste längere Schneefall einsetzte. Beim Winterdienst ist überall die personelle Einteilung geregelt, die Fahrzeuge sind einsatzbereit und die Salzlager voll, teilen die Straßenmeistereien und Bauhöfe mit.

Seit diesem Montag arbeitet man bei der Staatlichen Straßenmeisterei Erding wieder in drei Schichten, erklärt deren Leiter Manfred Zißelsberger. Die erste Schicht fängt für sechs Mitarbeiter um 3 Uhr nachts an. Die Kollegen lösen sie um 12.30 Uhr ab und räumen dann bis 22 Uhr. Die dritte Gruppe von Mitarbeitern habe Normalschicht, sagt Zißelsberger. Bei extremen Winterbedingungen sei man natürlich auch volle 24 Stunden im Einsatz.

Der erste Einsatz in dieser Saison sei nicht dramatisch gewesen, sagt Zißelsberger. Sein Team sei unabhängig vom Wetterbericht rund um die Uhr gerüstet. Prognosen, wie der Winter werden wird, haben seiner Meinung nach eine 50-prozentige Chance wahr zu werden. Einen Unterschied zu den vergangenen Winter gibt es: "Wir arbeiten wieder im Normalzustand." Man müsse die Mitarbeiter nicht mehr strikt trennen, wie während der Corona-Pandemie.

1200 Tonnen Salz liegt derzeit in den Lagern in Erding

Die Straßenmeisterei Erding arbeitet in Kooperation mit der Straßenmeisterei in Taufkirchen. Beide räumen die Bundes- und Landkreisstraßen im Landkreis. Jede Meisterei hat rund 250 Kilometer zu bearbeiten. 1200 Tonnen Salz liegt derzeit in den Lagern in Erding. "Wobei wir Lieferverträge haben, in denen es heißt, dass die Firmen innerhalb von 48 Stunden nach Verständigung Nachschub liefern müssen." Wenn die Salzhalle halb leer sei, werde sie wieder aufgefüllt.

Der Bauhof Dorfen hat sich heuer schon frühzeitig auf den Winter eingestellt, sagt Bauhofleiter Christian Salzeder. Schon Anfang November habe man die Mitarbeiter eingewiesen und geschult. Am 26. und 28. November wurde sogar schon ein wenig gestreut, da es einige glatte Stellen auf den Straßen gegeben habe. In Dorfen arbeitet man nicht in Schichten. Es werde nach Bedarf geräumt. Etwas mehr als 230 Straßenkilometer müssen von den 14 Bauhofmitarbeitern freigehalten werden. Zudem sind 80 Kilometer Rad- und Fußweg zu pflegen. Allerdings würden jedes Jahr durch die Erschließung neuer Baugebiete ein paar Kilometer dazu kommen, sagt Salzeder.

Der Schnee muss natürlich auch von den Gehwegen runter. (Foto: Stephan Görlich)

Ein eigener Trupp kümmert sich in Dorfen zudem um Ampeln, Kreuzungen, Brücken und Zebrastreifen sowie die städtischen Gebäude, Treppen und Fahrradständer am Bahnhof. Ein Wetterwarndienst, der den Einsatz koordiniert, sei als Erster von drei Uhr morgens an auf den Straßen unterwegs. Auch, wenn der Winter bestimmt noch ordentlicher zuschlagen wird, ist Bauhofleiter Salzeder optimistisch, dass man alles im Griff habe, zumal in Dorfen rund 400 Tonnen Streusalz eingelagert sind. "Im November war die Halle komplett voll." Bei größeren Schneemengen können als Verstärkung drei externe Firmen mit vier Fahrzeugen abgerufen werden.

Vier Handtrupps halten in Erding Bushaltestellen, Treppen und Gehwege eis- und schneefrei

Vor einer echten Herausforderung steht in jedem Jahr der Bauhof Wartenberg, da es im Markt sehr viele Straßen gibt, die recht steil sind. "Zum Glück haben wir viele Kreis- und Staatsstraßen, für die die Staatliche Straßenmeisterei zuständig ist", sagt Konrad Gruber vom Bauhof. Der Wintereinbruch sei absehbar gewesen, weshalb man gut vorbereitet war. Vier Leute und vier Räum- und Streufahrzeuge seien wie in den vergangenen Jahr im Einsatz im Winterdienst. Vorrang haben in Wartenberg die Bergsiedlungen. 50 Tonnen Salz habe man eingelagert, ein Teil davon sei noch aus dem vergangenen Winter übrig.

In der Stadt Erding sind mehrere Trupps im Schichtbetrieb im Winterdiensteinsatz - darunter auch vier sogenannte Handtrupps, die per Hand vor allem Bushaltestellen, Treppen und Gehwege eis- und schneefrei halten, wie Pressesprecher Christian Wanninger sagt. Unterstützt wird der Bauhof dabei wieder von zwei Fremdunternehmen. Um drei Uhr in der Früh wird gesichtet, wie es auf dem rund 150 Kilometer langen Straßennetz mit Eis und Schnee aussieht. Dazu kommen noch einmal etwa 50 Kilometer Geh- und Radweg sowie der Stadtpark. Bei Bedarf wird von vier Uhr an geräumt. In der Regel bis etwa 22 Uhr, notfalls aber auch länger, aber das sei nur in ganz extremen Lagen der Fall. Die Straßen werden nach Priorität geräumt. Kleine Siedlungsstraßen werden etwa nur ab einer bestimmten Schneehöhen angefahren, wie Wanninger mitteilt. Ungefähr 500 Tonnen Streumittel stehen dem Erdinger Bauhof zurzeit zur Verfügung. Im Gegensatz zum staatlichen Straßenbauamt wird kein Auftausalz in Sole, das heißt Salz in wässriger Lösung, angewendet. Das Gemisch spare zwar Salz, könne aber nur bis etwa sechs Grad minus eingesetzt werden. In Erding verwende man Salzgranulat und Split.

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