Wechsel in der Gastronomie:Es wird ein bisschen so wie früher sein

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Das "Ochs" schließt, aber schon bald soll ein neuer Pächter neue Kundschaft anlocken. (Foto: Bauersachs)

Das Steakrestaurant "Ochs" macht Ende Februar dicht - nur wenige Wochen später soll schon wieder ein Lokal eröffnen

Von Florian Tempel, Erding

Wenn Hugo Gruber an seinem Gewandhaus anbaut, neu baut oder umbaut, kann das ziemlich interessant werden. Da steht dann auf einmal ein gewagter Stahl-und-Glas-Bau in einem Winkel der Altstadt, ebenso schräg wie schick, verblüffend und geschmackvoll. Die nächste Veränderung, die bei Gruber ansteht, wird vielleicht nicht ganz so spektakulär. Das Steakrestaurant "Ochs" macht Ende Februar dicht und nur wenige Wochen später soll schon ein neues Lokal in den gleichen Räumen eröffnen. Wie das wird? Gruber will es noch nicht verraten. Nur so viel: Irgendwie ein bisschen so wie früher das "Boeuf á la Mode", aber irgendwie auch ganz anders. Denn Gruber macht schließlich in Mode, und die ändert sich bekanntlich immer wieder, wenn auch gerne mit Rückgriffen auf vergangene Zeiten.

Wer isst schon tagsüber Steaks?

Hugo Gruber sagt allem voran, dass er sich von seinem Noch-Pächter Marlon Meister keineswegs im Streit trenne, sondern "auf friedliche Weise" und "auf jeden Fall nicht wegen der Qualität des Essens". Da gebe es nichts zu mäkeln. Die Küche sei ausgezeichnet, mit ihrer "einzigartigen Steak-Auswahl bis zur Vollendung". Doch so lecker die Steaks auch sind, genau hier liegt das Problem für Gruber: "Wer isst schon tagsüber Steaks."

Das ist nicht so zu verstehen, dass er etwas gegen Leute hat, die sich zum Mittagessen ein "US Prime Flankensteak vom Iowa-Beef" gönnen oder ein "Dry Aged Ribeye vom pommerschen schwarzbunten Salzwiesenrind". Es ist auch nicht so, dass der Modehausbesitzer davon ausgeht, Fleisch habe keine Zukunft, da sowieso bald alle Veganer sein werden. Gruber denkt jedoch, wenn er an das Lokal in seinem Haus denkt, vor allem an seine eigenen Kunden. Diejenigen, die bei ihm einkaufen und danach oder nebenbei etwas trinken oder eine Kleinigkeit essen wollen. Ein Steak-Restaurant, das nur um die Mittagszeit drei Stunden geöffnet hat und abends von 17.30 Uhr an, ist nicht das, was ihn zufriedenstellt: "Dieses Lokal ist von uns erfunden worden, weil es die Gastlichkeit des Gewandhauses ausdrücken soll."

Das Boeuf - Lokal und Treffpunkt

Das Mitte der neunziger Jahren eröffneten "Boeuf á la Mode" und das damalige Nebenlokal "Duchesse" im Obergeschoss erfüllten die Funktion eines Kaufhaus-Lokals und eines beliebten Treffpunkts für Erdinger gleichzeitig. Insbesondere aber der "Duchesse"-Nachfolger "Dampfnudel", das nach Grubers Idee eines "Kaffeehaus und Mehlspeisen-Lokal" sein sollte, hat nicht funktioniert. Die Räume in der Beletage des Gewandhauses waren nicht mehr als ein Nebenzimmer, wenn an Samstagabenden das Steakrestaurant unten mal richtig voll mit Gästen war.

Die erfolgreichen Tage des "Boeuf" lagen allerdings auch in einer andere Zeit, räumt Gruber ein. Die Dichte an Restaurants und Straßencafés in der Erdinger Innenstadt sei seinerzeit ungleich geringer gewesen, und mittlerweile sei die gastronomische Konkurrenz und die Vielfalt der Angebote doch sehr viel größer. Das, so Gruber, müsse und werde er bei einem neuen Konzept für seine Lokalitäten berücksichtigen. Da nach dem baldigen Ende des "Ochs" eine schnelle Wiedereröffnung angekündigt ist, ist zwar klar, dass das neue Konzept längst steht. Doch verraten wird nichts. Zu erwarten ist: Es wird ein bisschen retro, aber auch zeitgemäß und oben darauf gibt es noch einen gewissen Clou. "Wir leben ja von gutem Geschmack", sagt Hugo Gruber.

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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