Entscheidung mit Herz und Hirn

Man kann den Taufkirchener Gemeinderat zu seiner Entscheidung beglückwünschen, das Wasserschloss zu kaufen. Es ist zwar ein ungewöhnlicher Schritt für eine Kommune, aber im Falle Taufkirchens eine wohl durchdachte Kalkulation. 1,3 Millionen Euro für den Kauf und die Sanierungsmaßnahmen von hoher Priorität sind zwar kein Pappenstil, aber wie hätte denn die Gegenrechnung ausgesehen? Die Erben von Nico Forster hätten keinen weiteren Euro in die Sanierung investiert. Aufgrund der bestehenden Brandschutzmängel wären die Nutzungsrechte der Gemeinde sukzessive eingeschränkt worden. Das heißt, man hätte sich nach neuen Räumen für die Kreismusikschule umsehen müssen, für den Naturkindergarten, für das Trauungszimmer, für Konzerte, Seminare, und und und. Billiger wäre das bestimmt nicht geworden. Hinzu kommt, dass die Gemeinde nicht die Katze im Sack gekauft hat. Monatelange Untersuchungen durch drei Fachbüros haben den noch erforderlichen Sanierungsbedarf penibel ermittelt, irgendwelche bösen Überraschungen seitens der Bausubstanz sind offenbar nicht gegeben. Nicht zu vergessen ist bei dieser Entscheidung auch, dass der Wille der Bürger dahinter steckt. Die teils flammenden Appelle bei der außerordentlichen Bürgerversammlung waren mehr als deutlich. Und diese Liebe der Taufkirchner zum Wasserschloss ist durchaus nachvollziehbar. Obwohl es in den 1950er Jahren für Klinikzwecke umgebaut wurde und damit seinen Denkmalschutz weitgehend verlor, hat es immer noch ein wunderschönes Ambiente und ist einmalig im Landkreis. Ohne den Denkmalschutz stehen der Gemeinde auch bei der Nutzung mehr Möglichkeiten offen. "In dem Schloss steckt noch viel Potenzial, auch was die Wirtschaftlichkeit betrifft", sagte Kulturreferent Puschmann. Und die Taufkirchener haben schon oft bewiesen, dass sie findige Köpfe sind.