Wartenberger Altbürgermeister:Ein "uomo universale" feiert 80. Geburtstag

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Altbürgermeister Gustav Weltrich (Mitte) im Gespräch mit Wartenbergs amtierenden Bürgermeister Manfred Ranft (links) und Kreisheimatpfleger Hartwig Sattelmair. (Foto: wil/oh)

Gustav Weltrich kann auf ein bewegtes und von den Interessen breit gefächertes Leben zurück blicken

Von GerharD Wilhelm, Wartenberg

Gustav Weltrich hat am Montag seinen 80. Geburtstag gefeiert, ein "uomo universale", ein vielseitig gebildeter Universalmensch, wie Laudator Hartwig Sattelmair sagte. Der Kreisheimatpfleger war in seiner launigen Rede, die er wie immer aus dem Stegreif hielt, voll des Lobes über Weltrich, der im Gegensatz zu ihm eine Schulausbildung bei den Benediktiner in Schäftlarn genossen habe, während er bei den Jesuiten gewesen sei - Weltrich habe "wahnsinniges Glück gehabt".

Der 80-Jährige kann wahrlich auf ein bewegtes und von den Interessen breit gefächertes Leben zurückblicken, beziehungsweise tat es Sattelmair für ihn. Zum Beispiel seine literarische Ader. Wer Weltrichs Namen bei Google eingibt, erhält eine ganze Liste von Büchern, die er geschrieben hat. Von Kriminal- und historischen Romanen bis hin zu "Die Strogen", einer Erzählung in welcher der Fluss in Ich-Form von seinen Erlebnissen von der Quelle bis zur Mündung berichtet. "Er hat einen in seine Bücher hineingezogen, dass man glaubte, dabei zu sein", sagte Sattelmair. Wie beliebt seine Romane seien, habe ihm ein Besuch in der Stadtbücherei gezeigt: "Dort wurden seine Werke so verschlungen, dass sie nicht mehr weiter herausgegeben werden, damit sie nicht noch mehr zerfleddern." Er sei eben ein Literat mit Qualität, ein "exzellenter Wahrheitsliebender". Im Gegensatz zu "knochentrockenen Kollegen" wie dem Historiker Theodor Mommsen, der als Literat doch eher "eine Null" gewesen sei.

Dass Weltrich stets mit offenen Augen durch die Welt geht, zeichne ihn aus. Und so sei er nicht nur ein Literat geworden, sondern auch ein Musiker, der eine "komplette Musikgeschichte" vorzuweisen habe, sagte Sattelmair. Und alles tat in seiner Freizeit und für die Marktgemeinde Wartenberg, der er 18 Jahre lang, von 1984 bis 2002, als ehrenamtlicher Bürgermeister vorstand. Mitglied im Marktgemeinderat war der Apotheker seit 1966. In seiner Amtszeit ist viel passiert in Wartenberg: die Ortskernsanierung, das TSV-Sportzentrum wurde gebaut, das jetzige Rathauses gekauft und die vorherige Verwaltung zum Medienzentrum umgebaut. Seit 1991 gibt es auch wieder eine Grundschule.

Doch Weltrichs Wirken beschränkte sich eben nie auf die politische Seite. Das Bedürfnis, Kultur einer breiten Masse näher zu bringen, mündete schließlich in der Gründung des "Kulturmarkt Wartenberg". Das Lebenskapitel als Romanautor hat er aber abgeschlossen. Weltrichs aktuelles Projekt ist wieder die Musik. "Wir machen ein neues Opernforum und zwar in der Urbesetzung", sagt er. Auftakt ist am 19. Februar im Kleinen Saal der Strogenhalle.

© SZ vom 18.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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