Wartenberg:"Tolles Konzept"

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Alte Schule soll zum Mehrgenerationenhaus werden

Von Philipp Schmitt, Wartenberg

Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung des Isener Architekt Udo Rieger würde der Umbau des alten Schulgebäudes und ehemaligen Wittelsbacher Jagdschlosses an der Nikolaibergstraße zu einem Mehrgenerationenhaus etwa 2,6 Millionen Euro kosten. Eine Entscheidung zur Realisierung des Projekts wurde vom Gemeinderat aber noch nicht gefasst, sondern und auf September vertragt.

Rieger, der unter anderem in Dorfen die Traditionsgaststätte Jakobmayer zum städtischen Kulturhaus umgebaut hat, hatte für die Wartenberger zwei Alternativen verglichen: Beim frei finanzierten Modell ermittelte er Gesamtkosten von drei Millionen Euro und einen Finanzierungsbedarf von etwa zwei Millionen Euro. Bei einem Bau mit öffentlicher Förderung würden die Gesamtkosten hingegen bei 2,6 Millionen Euro liegen, mit einem Finanzierungsbedarf von 1,8 Millionen Euro. Das Mehrgenerationenhaus soll barrierefrei und mit einem Aufzug gebaut werden. In dem Gebäude könnten - je nach Variante - bis zu zehn auf mehrere Geschosse verteilte Seniorenwohnungen entstehen. Heike Schmidt-Kronseder (FWG) wies darauf hin, dass im Gebäude in der von Rieger vorgestellten öffentlich geförderten Beispielvariante zudem ein Begegnungsraum in einem früheren Klassenzimmer geplant ist, der nicht nur den künftigen Hausbewohnern, sondern allen Wartenbergern als Treff offen stehen soll.

Schmidt-Kronseder sagte, sie sei froh, dass nun ein historisches Gebäude in Wartenberg durch ein gutes Konzept erhalten werde könne. "Das Konzept ist toll, und die Zeit ist reif für ein Mehrgenerationenhaus mit sozialer Komponente in Wartenberg", befand auch der SPD-Fraktionssprecher Michael Paulini. "Ich würde mich freuen, denn das alte Gebäude hat mehr als 600 Jahre lang Menschen beherbergt. Es wäre schön, wenn dort künftig wieder Menschen wohnen würden", sagte der Zweite Bürgermeister Peter Schickinger (FWG).

Das von Rieger präsentierte Konzept stieß zwar auf gute Resonanz, im Detail gab es jedoch auch kritische Stimmen, etwa wegen der für Senioren eher ungünstigen Wohnlage am Nikolaiberg. Das Argument von Michael Gruber (SPD) und Heike Schmidt-Kronseder, dass in Wartenberg viele ältere Menschen bereits in solchen Lagen wohnen, "wo sie zu ihren Häusern rauf gehen müssen", überzeugte Bürgermeister Manfred Ranft (FWG) nicht. Ein Standort für ein Mehrgenerationenhaus könne nicht damit begründet werden, dass in der Marktgemeinde viele alte Leute jetzt schon ungünstig wohnen. Der Bürgermeister ließ noch einmal durchblicken, dass er im alten Schulhaus ein geeignetes Domizil für den Trachtenverein gesehen hätte und es bedauere, dass der Vorstand gegen die Nutzung des Hauses votiert hat.

Georg Furtner (FDP) sah für "Wohnen im Alter" in der Lage des alten Schulhauses am Berg "einen Knackpunkt". Er wollte zudem von Rieger wissen, ob das Gebäude wieder auf die ursprüngliche Größe des früheren Wittelsbacher Jagdhauses zurück gebaut werden könnte, was dem Architekten zufolge möglich wäre. Christian Pröbst (CSU) wollte wissen, ob ein Neubau billiger wäre, und wie hoch der Architekt das Risiko von Kostensteigerungen bei der Renovierung einschätze. Rieger sagte, dass ein Neubau "ähnliche Kosten" wie eine Modernisierung verursachen würde. Das Kostenrisiko für den Umbau des bestehenden Gebäudes sah er als überschaubar und vor allem als "deutlich geringer als bei Baudenkmälern" an. Er wies darauf hin, dass das alte Schulhaus in Wartenberg nicht unter Denkmalschutz steht.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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