Wartenberg:Tierischer Einsatz

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Die Feuerwehr Wartenberg in ungewöhnlichem Einsatz: Einfangen und Heimführen von sechs Lamas. (Foto: Feuerwehr/oh)

Die Freiwillige Feuerwehr Wartenberg stemmt eine ungewöhnliche Aktion: Sie muss sechs ausgebüxte Lamas einfangen

Von Regina Bluhme, Wartenberg

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wartenberg waren am späten Samstagvormittag gerade im Feuerwehrhaus mit Arbeiten beschäftigt, als sich ihnen ein ungewohntes Bild bot: Sechs Lamas trabten an ihnen vorbei. Schnell nahmen die Feuerwehrfrauen und -männer die Verfolgung der Tiere auf. Nach 40 Minuten war die Herde wieder in ihrem Gehege.

Oberbrandmeister Josef Allwang kennt die Tiere. Sie seien schon einmal aus dem Gehege am Nikolaiberg ausgebüxt, "aber so weit sind sie noch nie gekommen". Am Samstag waren die sechs Lamas bereits in Richtung Strogenbrücke unterwegs. Die Ehrenamtlichen der Feuerwehr fackelten nicht lange und fuhren den Tieren mit zwei Löschfahrzeugen hinterher. 26 Feuerwehrleute waren beim Einsatz "Rettung Großtier" dabei. Mithilfe des Besitzers gelang es dann nach 40 Minuten die Ausreißer auf Höhe Kleinfeld zu stellen und einzufangen.

Die Wartenberger Feuerwehr sieht den Einsatz mit Humor: Auf ihrer Homepage verweist die Wehr darauf, dass in Deutschland anlässlich der Corona-Pandemie eine Ausgangsbeschränkung herrsche, auf deren Ende die sechs Lamas aus Wartenberg scheinbar nicht warten wollten. Zusätzlich hätten sie auch noch die Bestimmungen des Versammlungsverbots missachtet. Sie zogen schließlich zu sechst los, "ohne auch nur den nötigen Abstand zueinander zu halten, zur Mittagszeit durch den Ort".

Ein Glück, dass die Wartenberger Feuerwehr die Tiere nach der Alarmierung, gemeinsam mit dem Besitzer, am Kleinfeld einfangen konnte. Den Wartenbergern bot sich im Anschluss ein ungewöhnlicher Anblick. Die Ausreißer wurden nämlich in Begleitung der Einsatzkräfte durch die Ortschaft in ihr Gehege zurückgeführt.

Der Besitzer der Tiere, Florian Maier, kann sich nicht recht erklären, wie es den Lamas gelungen ist, auszureißen. Er hat seit 2018 mit zwei Exemplaren begonnen, jetzt sind es sechs. Geschützt seien sie durch zwei Tore. Dass gleich alle sechs Lamas ausgebüxt sind, das ist für ihn nicht verwunderlich: "Das ist eine Herde, die bleiben zusammen." Sobald es wieder erlaubt ist, gehe es mit den geführten Lama-Wanderungen "wieder ab ins Holz".

Die Lamas sind in Wartenberg nicht die einzigen exotischen Tiere. Auf einem andren Gehege werden Alpakas gehalten. Diese sind nach Auskunft von Josef Allwang aber noch nie ausgerissen. Bei der Besitzerfamilie der Alpakas ist zu erfahren, dass die Tiere zum einen mit einem zweifachen Zaun geschützt sind und sie sich selten weiter weg begeben, "denn wenn sie Gras sehen, bleiben sie stehen".

"Nun bleibt zu prüfen, ob der Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkung und das Versammlungsverbot für die Tiere noch Konsequenzen hat", schreibt die Feuerwehr Wartenberg mit einem lachenden Smiley. Die Tiere haben wohl wegen ihres Ausflugs nichts zu befürchten. Für die Wehr war es "ein wahrlich besonderer Einsatz in dieser angespannten Zeit, der nicht nur den Einsatzkräften der Feuerwehr, sondern auch einigen Wartenberger Bürgern ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte".

© SZ vom 01.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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