Wartenberg:Schutz vor Verschandelung

Wartenberg beschließt im Rekordtempo Werbeanlagensatzung

Da sage noch mal einer, Beamte könnten nicht schnell sein. Der Wartenberger Geschäftsleiter Maximilian Sertl jedenfalls hat es geschafft, innerhalb einer Woche eine Werbeanlagensatzung aus dem Boden zu stampfen und diese auch noch mit dem Landratsamt abzustimmen. Seit Mittwochabend ist sie nach dem einstimmigen Beschluss des Marktgemeinderats auch schon in Kraft. Damit hat die Gemeinde jetzt das geeignete Instrument, um den Wartenberger Ortskern vor Verschandelung durch Werbung zu schützen.

Aufgeschreckt worden waren die Räte durch den Antrag eines ostdeutschen Unternehmens, das direkt an der Ecke Thenner/Strogenstraße auf einer Hauswand großflächige Plakate mit bunter Werbung platzieren wollte. Die Ablehnung des Marktgemeinderats hätte im konkreten Fall ohne eine entsprechende Satzung nichts genutzt, weil das Landratsamt das Vorhaben genehmigen wollte. Jetzt bleibt dem Antragsteller nur der Klageweg.

Ziel der Satzung ist es, "das kulturell wertvolle Erbe des Marktes Wartenberg als Wittelsbacher Ursprungssitz zu erhalten". Zu diesem Bild gehören die bunten Häuser mit ihren historischen Fassaden und selbstverständlich auch der Marktplatz mit der Mariensäule. Ebenfalls geschützt werden sollen die Strogenstraße und die Untere Hauptstraße "als Eingangstor zur historischen Ortsmitte".

Die Satzung ist zugleich ein Schutz für die einheimischen Geschäfte gegen ortsfremde Konkurrenz. Sertl hat quasi im letzten Augenblick noch daran gedacht, das ursprünglich geplante Verbot von Fahnen aus dem Papier zu streichen. Denn die flattern schon lange an der dort ansässigen Tankstelle.

© SZ vom 05.02.2016 / wos - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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