Wartenberg:Neue "Visitenkarte" für Klinik

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Das auf geriatrische Medizin spezialisierte Krankenhaus investiert rund 20 Millionen Euro in einen Neubau. Die neuen Zimmer sollen Patienten und Mitarbeitern zugute kommen. Ende 2019 könnte die Erweiterung fertig sein

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Rund zwanzig Millionen Euro will die Klinik Wartenberg in ihre Erweiterung stecken. In einem Neubau an der Südwestseite des bestehenden Gebäudes sollen auf vier Stockwerken insgesamt 48 Zimmer entstehen. Im Erdgeschoss soll die Palliativstation mit bis zu 14 Zimmer ihren Platz finden, in den drei Obergeschossen sollen jeweils in Einzel- oder Doppelzimmern zwanzig Betten für Akutkranke und Reha-Patienten einmal stehen. Die voraussichtliche Förderung durch den Freistaat soll 7,3 Millionen Euro betragen. "Wir wollen zukunftsfähig bleiben, deshalb haben wird uns für dieses State-of-the-Art-Gebäude im Krankenhausbau entschieden", sagte Klink-Geschäftsführer Constantin von Stechow bei der Vorstellung der Pläne am Dienstag.

"Der neue Bau wird das Gesicht der Klinik prägen", sagte Stefan Ludes, Geschäftsführer der Ludes Generalplanung GmbH. Die Firma, 1954 gegründet, ist eines der bundesweit führenden Büros mit dem Schwerpunkt Architektur für Gesundheitswesen, Forschung und Lehre. Im Gegensatz zu früheren Plänen wird für den Neubau der Ostflügel der Klinik nun nicht abgerissen, allerdings sollen dort dann elf Zimmer stillgelegt werden, da sie nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen, wie von Stechow sagte. Zudem, so Stefan Ludes, vermeide man nicht nur den Abriss des Ostgebäudes, sondern könne das neue besser an den Zentralbereich der Klinik anbinden.

Der Aufbau der einzelnen Stockwerke soll mit einer Neuorganisation der Stationen einhergehen. Geplant sind Stationsgrößen von etwa zwanzig Betten mit kleinen, überschaubaren Teams und kurzen Laufwegen. Man verspricht sich dadurch einen besseren Überblick über die Patienten und auch für die Mitarbeiter eine Arbeitserleichterung. "Ziel ist es, den familiären Charakter der Klinik zu erhalten", sagte von Stechow. Und dazu gehöre auch, dass alle Zimmer ein wenig größer ausfallen, als es eigentlich der Förderschlüssel des Freistaats vorsieht. "Das Mehr an Platz kommt Patienten und Mitarbeitern zugute, da in der Palliativmedizin und Geriatrie oft Geräte zum Einsatz kommen. Und dann ist man über jeden Quadratmeter froh." Mitder Fertigstellung des Neubaus soll die Wartenberger Klinik rund 224 Betten haben - inklusive 55 Palliativbetten.

In den nächsten drei Wochen soll der Bauantrag beim Landratsamt Erding eingereicht werden. Erste Vorgespräche habe es schon gegeben, sagt der Klinik-Geschäftsführer. Noch in diesem Herbst soll dann mit der Verlegung der Zufahrtsstraße nach Westen begonnen werden und im Februar 2018 mit dem Rohbau, der bis zum Winter abgeschlossen sein soll. Dann soll der Innenausbau erfolgen. Wenn alles wie geplant verläuft, soll Ende 2019 oder Anfang 2020 Inbetriebnahme sein. Der Neubau soll eine Bruttogeschossfläche von 5700 Quadratmeter und eine Nutzfläche von 2800 Quadratmeter haben.

"Es handelt sich um einen sehr kompakten Baukörper", erläuterte Projektleiter Wolfgang Großmann von CBRE Preuss Valteq, die technisch-wirtschaftlichen Beratungsleistungen rund um das Bauen anbietet und ebenfalls viel Erfahrung mit Projekten im Gesundheitswesen hat. Beim Bau verzichtet man auf einen Generalunternehmen und will alle Gewerke nach VOB ausschreiben. Die halbkreisförmige Ausrichtung des Gebäudeensembles um eine parkähnlich gestaltete Freianlage soll beibehalten werde. Das Untergeschoss werde in die bestehende Hanglage integriert. Im südöstlichen Bereich soll das Gelände aber an die Oberkante des Erdgeschosses angeglichen werden. Im Gegensatz zu den bestehenden Gebäude wird auf ein Satteldach verzichtet, um einerseits den Neubau von den alten Häusern optisch abzugrenzen, und andererseits würde ein Satteldach bei einem kompakten, mehr zum Quadrat tendierenden Gebäude zu dominant werden. Das Äußere soll sich aber ansonsten an den bestehenden Gebäuden orientieren, unter anderem durch einen durchlaufenden Balkon. In den Zimmer will man zudem auf helle Materialien setzen und auf eine besondere Gestaltung der Decken wegen der oft längeren Liegezeiten der Patienten. Und für den Blick ins Freie sollen bodentiefe Fenster sorgen.

Um die 13 Millionen, die die Klinik selber aufbringen muss, ist sich Geschäftsführer von Stechow nicht Bange: "Wir stehen im Gespräch mit Banken, und ich habe das Gefühl, es ist alles lösbar." Zugute dürfte von Stechow bei den Verhandlungen kommen, dass der Freistaat der Meinung ist, dass die Klinik Wartenberg die einzige Klinik im Landkreis mit einer Palliativstation bleiben soll, wie der Geschäftsführer sagt. "Der Bau wird die neue Visitenkarte der Klinik", ist sich Stefan Luder sicher.

© SZ vom 09.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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