Wartenberg:Mikar erhält ein Ja mit Einschränkung

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Ein Stellplatz für Carsharing-Firma, aber kein Zuschuss durch Gemeinde

Der Gemeinderat Wartenberg hat mehrheitlich (16:4) dafür gestimmt, dass Car-Sharing-Unternehmen Mikar aus Deggendorf in Wartenberg einen Standort für ein Fahrzeug erhält. Abgelehnt wurde aber, dass sich die Kommune mit 3000 Euro an den Werbungskosten an dem Fahrzeug beteiligt. Zuvor hatte im Landkreis bereits Taufkirchen beschlossen, eine Vereinbarung mit dem Unternehmen einzugehen. Für zunächst vier Jahre soll nun ein Neun-Sitzer-Bus einen Stellplatz an der Thenner Straße 5 erhalten. Um den Bus nutzen zu können, ist eine App und eine kostenlose Legitimierung mit einem gültigen Führerschein notwendig. Dies soll, wie Bürgermeister Christian Pröbst (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung sagt, im Rathaus und in der Tankstelle Deimel möglich sein.

Die Firma Mikar besteh seit 20 Jahren und hat sich auf den ländlichen Raum spezialisiert. Die Firma kauft die Busse und bleibt Eigentümer. Sie übernimmt auch den Fahrzeugservice wie Reinigung, Räderwechsel oder TÜV, wie Jennifer Stern von Mikar in einer vorherigen Sitzung des Gemeinderats sagte. Die größte Zielgruppe seien private Gruppen. Daneben würden auch Vereine, Firmen oder Hotels das Fahrzeug nutzen. Mittlerweile gebe es ihre Busse in 60 Orten und die durchschnittliche jährliche Fahrleistung pro Bus liege bei 30 000 Kilometern, "weil die Zielgruppe so breit gefächert ist", sagte Stern. Der bisher nächste Standort ist Buch am Erlbach im Landkreis Landshut. Die Kosten für die Nutzer liegen laut Internetseite ( www.mymikar.de) bei 4,90 Euro pro Stunde beziehungsweise 44,90 Euro für 24 Stunden. Darin enthalten seien 300 Kilometer frei pro Buchung, für jeden weiteren Kilometer zahle man zehn Cent. Außerdem müsse man den Wagen wieder vollgetankt abstellen.

Um Kunde zu werden, muss man sich neben der Legitimierung eine App aufs Smartphone laden. In dieser App werde beispielsweise die Bankverbindung eingegeben, um die Fahrten zu bezahlen. Sobald die Freischaltung erfolgt sei, so Stern, was meistens noch am selben Tag erfolge, könne man den Bus nutzen. Dazu benötige man nicht einmal eine Schlüsselübergabe, denn man könne das Fahrzeug per Telematik öffnen und schließen. Den Fahrzeugschlüssel finde man im Wagen. Die Fahrzeugübergabe sei standortbasiert. Wo man den Bus abgeholt habe, stelle man ihn auch wieder ab.

Eine Einschränkung gibt es noch: der Vertrag kommt nur zustande, wenn es Mikar schafft, genügend Partner im Markt zu finden, die Werbeflächen auf dem Fahrzeug kaufen wollen. Denn nur so werden die angegeben Nutzungsgebühren möglich. Bürgermeister Pröbst hatte sich nicht damit durchsetzen können, dass die Gemeinde für 3000 Euro Werbeflächen erwerbe. Bereits durch die Bereitstellung einer Parkplatzes erfolge eine Bevorzugung gegenüber ortsansässigen Firmen, die ebenfalls Fahrzeuge vermieten, sagte Franz Gerstner (CSU). Auch Dominik Rutz (Grüne) sah dies so. Er wisse, dass sich Carsharing Erding überlege, nach Wartenberg zu kommen. Mikar sei ein privatwirtschaftliches Unternehmen und es sei keine Aufgabe der Gemeinde für eine einzelne Firma eine große Werbung zu fahren, sagte Josef Sedlmaier (CSU). Er finde das Konzept zwar grundsätzlich gut, aber den Rest müsse die Marktwirtschaft regeln. Von den 20 Räten stimmten letztlich nur fünf für eine Werbebeteiligung des Marktes.

© SZ vom 23.11.2020 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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