Wartenberg:Mehr Platz für Hortkinder

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Im Wartenberger Josefsheim stehen Räume leer, deswegen sollen die Schüler dorthin laufen. Viele Eltern sind damit aber nicht einverstanden

Von Philipp Schmitt, Wartenberg

Im Josefsheim in Wartenberg soll künftig der Hort für die Schüler der Marie-Pettenbeck-Schule untergebracht werden. Eine Erstausstattung mit Spielgeräten ist bereits beschlossen. Schule und Josefsheim liegen 600 Meter auseinander. Die Schüler müssen diesen Weg zu Fuß zurücklegen. Sie bekommen aber eine Aufsicht an die Seite gestellt, die die Mädchen und Buben durch den Verkehr lotsen soll. Der Wunsch der Eltern nach einem Shuttlebus stieß im Marktgemeinderat jedoch auf Ablehnung. Auch Container neben der Schule für den Hort wollen die Gemeinderäte nicht.

Eine neue Lösung für den Hort musste her, weil in der Marie-Pettenbeck-Schule der Raum knapp wird. Gleichzeitig wächst das Raumangebot im Josefsheim, weil die dort untergebrachte Heimvolksschule im kommenden Schuljahr keine fünfte und sechste Klasse mehr bilden kann und in einem Jahr dann komplett geschlossen wird. Die Anmeldezahlen waren zu niedrig.

Um sich ein Bild zu machen von der Meinung der Eltern, hatte Bürgermeister Manfred Ranft (Freie Wähler) Fragebögen an die Eltern der 45 betroffenen Kinder verschickt. 32 Bögen kamen zurück und konnten ausgewertet werden. 18 Eltern hielten demnach den Weg zu Fuß von der Schule zum Josefsheim wegen der schweren Schulranzen und des Straßenverkehrs für unzumutbar. Sie forderten einen Shuttle-Bus. Zwei Eltern wären damit einverstanden, dass die Kinder zu Fuß gehen, wenn die Schulranzen transportiert werden. Zwölf Eltern waren einverstanden damit, dass die Kinder den Weg zu Fuß mit Ranzen bewältigen, 13 hatten sich gar nicht geäußert. Ranft sagte in der Sitzung, dass für die 600 Meter zwischen Schule und Hort kein Anspruch auf Beförderung bestünde, der gelte erst von einer Entfernung von zwei Kilometern an. Und er fügte an, dass in seiner Kindheit lange Schulwege zu Fuß normal gewesen seien. Er sei "perplex" gewesen, als er die Forderungen gesehen habe. Er halte einen Bus in diesem Falle für "Wahnsinn".

Kritisch sah Ranft aber auch den Wunsch nach Containern neben der Schule. Im Vergleich mit Räumen im Josefsheim seien sie die "schlechtere Lösung". Und so sahen dies auch die Marktgemeinderäte. Michael Gruber (SPD) äußerte zwar Verständnis für die Sorgen der Eltern, schließlich habe es in Wartenberg schon Unfälle mit Kindern gegeben, das Verkehrsaufkommen sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Einen Shuttlebus lehnte aber auch er ab. Mit SPD-Fraktionssprecher Michael Paulini war sich Gruber einig, dass das Problem gelöst werden könne, indem die Kinder durch Fachpersonal begleitet werden.

Zweiter Bürgermeister Peter Schickinger (FWG) erläuterte noch einmal, dass die Schule mehr Platz für Schüler brauche und deshalb der Hort ausziehen müsse. Es sei daher positiv zu bewerten, dass im nahe gelegenen Josefsheim Räume zur Verfügung stünden. Auch er verstehe die Bedenken der Eltern, wie er sagte. Der 600 Meter lange Weg zwischen Schule und Josefsheim mit Ampel und Zebrastreifen sei jedoch als sicher einzustufen. Isabel Haindl (CSU) fügte an, dass die Kinder von Erzieherinnen begleitet werden sollen, den Wunsch nach einem Shuttlebus hielt auch sie für "überzogen". Die Kinder müssten ja auch zur Selbständigkeit erzogen werden. Haindl fügte an, dass der Markt Wartenberg die Kinder gut im Hort unterbringe, was auch nicht jede Gemeinde bieten könne.

Markus Straßberger (CSU) sagte, der Marktgemeinderat lehne den Wunsch der Eltern nach einem Shuttlebus "nicht aus Boshaftigkeit" ab. Auch er fand, dass die Räume im Josefsheim besser geeignet seien für einen Hort als Container neben der Schule. Ranft zufolge ist derzeit Markt für Container ohnehin leer gefegt. Ranft sicherte zu, dass Erzieherinnen die Hortkindern zum Josefsheim begleiten. "So ist es abgesprochen."

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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